Der Holocaust fand nahezu zeitgleich mit dem Zweiten Weltkrieg statt. Nach wie vor hadernd mit der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg, plante Hitlers Regierung ein weitläufiges neues Reich in Osteuropa, das als „Lebensraum“ dienen sollte. Für die Umsetzung der deutschen Vorherrschaft in Europa, so das Kalkül der Machthaber, war ein Krieg unausweichlich.

1939

Deutsche Truppen ziehen nach dem Einmarsch in Polen durch Warschau.

Nachdem sich Deutschland im August 1939 mit dem deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt die Neutralität der Sowjetunion gesichert hatte, löste es mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg aus. Großbritannien und Frankreich erklärten Deutschland daraufhin am 3. September den Krieg. Innerhalb eines Monats wurde Polen durch deutsche und sowjetische Kräfte besiegt und zwischen Deutschland und der Sowjetunion aufgeteilt.

1940

Die vorübergehende Kampfpause, die der Niederlage Polens folgte, endete am 9. April 1940, als deutsche Soldaten in Norwegen und Dänemark einmarschierten. Mit dem Eindringen in die kriegsneutralen Benelux-Staaten (Niederlande, Belgien und Luxemburg) und Frankreich am 10. Mai 1940 startete Deutschland seinen Angriff auf Westeuropa. Am 22. Juni 1940 unterzeichnete Frankreich mit Deutschland einen Waffenstillstand. Dieser sah die Besetzung der nördlichen Hälfte Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht vor und ermöglichte den Aufbau eines kollaborativen Regimes im Süden des Landes, mit Sitz in Vichy.

Mit dem Wohlwollen der Deutschen besetzte die Sowjetunion im Juni 1940 die baltischen Staaten, die August 1940 offiziell annektiert wurden. Italien, ein Mitglied der Achsenmächte (mit Deutschland verbündete Länder), trat dem Krieg am 10. Juni 1940 bei. Vom 10. Juli bis 31. Oktober 1940 führte die deutsche Luftwaffe die so genannte „Luftschlacht um England“, die sie schließlich verlor.

1941

Deutsche Truppen marschieren in die Sowjetunion ein

Nach der Übernahme des Balkans durch die Invasion in Jugoslawien und Griechenland am 6. April 1941, begingen die Deutschen und ihre Verbündeten am 22. Juni 1941 den Überfall auf die Sowjetunion und setzten sich damit schlicht über den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt hinweg. Im Juni und Juli 1941 besetzten die Deutschen auch die baltischen Staaten. Der Sowjetführer Josef Stalin wurde in der Folge zu einem wichtigen Bündnispartner gegen Hitlerdeutschland und seine Achsenverbündeten. Im Sommer und Herbst 1941 rückten die deutschen Truppen tief in die Sowjetunion vor. Der energische Widerstand der Roten Armee verhinderte jedoch, dass die Deutschen die wichtigen Städte Leningrad und Moskau einnehmen konnten. Am 6. Dezember 1941 eröffneten sowjetische Truppen eine Großoffensive, mit der es gelang, die deutschen Soldaten dauerhaft aus der Gegend um Moskau zu vertreiben. Einen Tag später, am 7. Dezember 1941, bombardierte Japan (eine der Achsenmächte) das hawaiianische Pearl Harbor. Daraufhin erklärten die Vereinigten Staaten Japan sofort den Krieg. Im Zuge der Ausweitung des militärischen Konflikts erklärten Deutschland und Italien am 11. Dezember den Vereinigten Staaten den Krieg.

1942-1943

Im Mai 1942 verübte die britische Royal Air Force den so genannten 1000-Bomber-Angriff auf Köln, wodurch der Krieg erstmals auch in Deutschland zu spüren war. In den folgenden drei Jahren bombardierten die alliierten Luftstreitkräfte systematisch Industrieanlagen und Städte im ganzen Reich. Bis 1945 lag ein Großteil der deutschen Ballungsgebiete in Trümmern. Ende 1942 und Anfang 1943 erzielten die Alliierten eine Reihe bedeutender militärischer Erfolge in Nordafrika. Nachdem es den französischen Streitkräften nicht gelungen war, die Besetzung Marokkos und Algeriens durch die Alliierten zu verhindern, besetzten die Deutschen am 11. November 1942 das kollaborierende Vichy-Frankreich. Die militärischen Einheiten der Achsenmächte in Afrika, insgesamt etwa 150.000 Soldaten, kapitulierten im Mai 1943.

Massaker der Einsatzgruppen in Osteuropa

An der Ostfront versuchten sich die Deutschen und seine Achsenverbündeten im Sommer 1942 erneut an einem Vorstoß in der Sowjetunion. Ziel war es, Stalingrad an der Wolga sowie die Stadt Baku und die kaukasischen Ölfelder einzunehmen. Im Spätsommer 1942 geriet die deutsche Offensive an beiden Fronten ins Stocken. Im November gingen die sowjetischen Truppen in Stalingrad zum Gegenangriff über, woraufhin sich die 6. Armee des Heeres der Wehrmacht am 2. Februar 1943 den Sowjets ergeben musste. Im Juli 1943 leiteten die Deutschen bei Kursk eine weitere Offensive ein. Die Panzerschlacht um Kursk war die größte Panzerschlacht der Geschichte. Die sowjetischen Truppen wehrten den Angriff jedoch ab und übernahmen die militärische Vorherrschaft, die sie im weiteren Kriegsverlauf nicht wieder aufgeben sollten.

Im Juli 1943 landeten die Alliierten in Sizilien und erreichten im September das italienische Festland. Nachdem der Große Faschistische Rat dem italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini (ein Verbündeter Hitlers) das Misstrauen ausgesprochen hatte, übernahm das italienische Militär die Macht. Als Ergebnis der Verhandlungen mit den Truppen Großbritanniens und der USA wurde schließlich am 8. September ein Waffenstillstand ausgerufen. Die in Italien stationierten deutschen Truppen übernahmen die Kontrolle über die nördliche Hälfte der Halbinsel und setzten ihren Widerstand fort. Im September wurde Mussolini, der von italienischen Militärbehörden verhaftet worden war, von deutschen SS-Kommandos befreit. Unter deutscher Aufsicht etablierte er in Norditalien ein neofaschistisches Marionettenregime. Die deutschen Truppen hielten Norditalien bis zur Kapitulation am 2. Mai 1945.

1944

US Truppen gehen in der Normandie am D-Day an Land

Am 6. Juni 1944 (D-Day) landeten im Rahmen einer massiven Militäroperation über 150.000 alliierte Soldaten in Frankreich, das schließlich Ende August befreit wurde. Am 11. September 1944 kamen die ersten US-Truppen nach Deutschland, einen Monat nachdem sowjetische Truppen die Ostgrenze überschritten hatten. Mitte Dezember starteten die Deutschen einen erfolglosen Gegenangriff in Belgien und Nordfrankreich, der als Ardennenschlacht in die Geschichte einging. Die alliierten Luftstreitkräfte griffen Industrieanlagen der Nationalsozialisten an, darunter auch die im Lager Auschwitz. Jedoch waren die Gaskammern zu keinem Zeitpunkt Ziel.

1945

Im Zuge ihrer Offensive vom 12. Januar 1945 befreiten die Sowjets Westpolen und zwangen Ungarn (einen Verbündeten der Achsenmächte) zur Kapitulation. Mitte Februar 1945 bombardierten die Alliierten die Stadt Dresden und töteten rund 35.000 Zivilisten. Amerikanische Truppen überquerten am 7. März 1945 den Rhein. Bei ihrer letzten Offensive am 16. April 1945 gelang es den sowjetischen Streitkräften, die deutsche Hauptstadt Berlin zu umstellen.

Als sowjetische Truppen sich auf den Weg zur Reichskanzlei machten, beging Hitler am 30. April 1945 Selbstmord. Am 7. Mai 1945 ergab sich Deutschland in Reims bedingungslos den westlichen Alliierten und am 9. Mai in Berlin den Sowjets. Im August endete der Krieg im Pazifik kurz nachdem die USA Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. Dabei wurden 120.000 Zivilisten getötet. Japan hat sich am 2. September offiziell ergeben.

Der Zweite Weltkrieg forderte weltweit schätzungsweise 55 Millionen Todesopfer. Er war der größte und zerstörerischste Konflikt der Geschichte.