Scene of destruction during World War I: panoramic view of the battlefield at Guillemont, September 1916, during the Battle of the Somme © IWM (Q 1281)

Der Erste Weltkrieg und seine Folgen: Wichtige Ereignisse

Im November 2018 jährte sich zum hundertsten Mal das Ende des Ersten Weltkriegs (1914-1918), der als erster großer internationaler Konflikt des zwanzigsten Jahrhunderts in die Geschichte einging. Nach fast 100 Jahren relativen Friedens führten die großen europäischen Nationen einen Krieg, der Millionen Tote, den Sturz von Imperien und die Verwüstung eines ganzen Kontinents zur Folge hatte. Der Konflikt und seine spaltenden Friedensabkommen hinterließen ein Erbe, das die Entstehung totalitärer Ideologien wie Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus begünstigte und letztlich den Weg für den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust ebnete.

Wichtige Fakten

  • 1

    Der Erste Weltkrieg hat Millionen von Soldaten und Zivilisten das Leben gekostet. Fast zehn Millionen Soldaten starben im Kampf. Diese Anzahl militärisch bedingter Todesfälle überstieg bei weitem die der Opfer aller Kriege der letzten 100 Jahre zusammen. Auch Millionen von Zivilisten waren betroffen. Viele starben an Hunger und Krankheit oder infolge von Massendeportationen und Völkermord.

  • 2

    Während des Ersten Weltkriegs machten sich die Kriegsteilnehmer die bedeutenden Fortschritte im Bereich der Vernichtungstechnologie zunutze. Dazu gehörten unter anderem Flugzeuge und Panzer sowie erstmals auch der Einsatz von Giftgas als Kriegswaffe.

  • 3

    Das durch den Krieg verursachte Massensterben und das Gefühl des Verlusts haben in Europa und in den Vereinigten Staaten ein bedeutsames und anhaltendes kulturelles Erbe hinterlassen.

Kriegsausbruch

Erzherzog Franz Ferdinand war Thronfolger von Österreich-Ungarn, als er und seine Frau Sophie am 28. Juni 1914 in Sarajevo ermordet wurden. Das Attentat wurde von serbischen Nationalisten verübt. Die darauf folgende internationale Krise führte schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs.

Nach dem Attentat stellte die österreichisch-ungarische Monarchie, unterstützt von der deutschen Regierung, Serbien ein Ultimatum. Darin wurde das Land unter anderem aufgefordert, sämtliche Aktivitäten gegen Österreich-Ungarn einzustellen. Die Serben konnten auf russische Unterstützung bauen und lehnten die Forderungen der Regierung Österreich-Ungarns ab. Als Reaktion darauf erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Russland trat auf serbischer Seite in den Konflikt ein. Deutschland erklärte zuerst Russland den Krieg, dann Frankreich, das mit Russland militärisch verbündet war. Die deutsche Offensive verletzte rasch die belgische Neutralität, und die Briten erklärten am 4. August 1914 den Krieg. 

Innerhalb von sechs Wochen nach dem Attentat befand sich Europa im Krieg.

Die folgende Zeitleiste beschreibt einige Schlüsselereignisse im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg und seinen Nachwirkungen. 

26.-30. August 1914: Die Schlacht bei Tannenberg

Die Schlacht bei Tannenberg wurde zwischen Russland und Deutschland ausgetragen und war eine der ersten Schlachten des Kriegs und die erste große Schlacht, die Deutschland an der Ostfront gewann. Sie führte zur fast vollständigen Vernichtung der russischen 2. Armee. Der Sieg bei Tannenberg brachte Feldmarschall Paul von Hindenburg und seinem Stabsoffizier Erich Ludendorff, die in den kommenden Jahren in Deutschland noch eine tragende Rolle spielen sollten, großes Ansehen.

Frühjahr 1915: Bryce-Report – Bericht des Komitees über mutmaßliche deutsche Grausamkeiten

Als die deutsche Armee 1914 in Belgien einmarschierte, tötete das vorrückende deutsche Militär etwa 6 000 belgische Zivilisten. Die Berichte über die Gräueltaten in Belgien lösten internationale Empörung aus. Eine britische Kommission dokumentierte die Gräueltaten in einem sehr publikumswirksamen und aufrührerischen Bericht.

Nach dem ersten Weltkrieg wurde klar, dass viele der Darstellungen stark übertrieben und manchmal frei erfunden worden waren, was Skepsis bei späteren Berichten über Gräueltaten auslöste. Als nämlich bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erste Meldungen über von Nationalsozialisten begangene Gräueltaten die Runde machten, wurde dies aufgrund der damaligen Erfahrungen mit der Berichterstattung von vielen Menschen schlichtweg ignoriert.

22. April 1915 bis 25. Mai 1915: Chlorgasangriff in der zweiten Schlacht von Ypern 

Die zweite Ypernschlacht wurde zwischen der deutschen Armee und den britischen, französischen und belgischen Streitkräften ausgetragen, mit dem Ziel, Ypern unter Kontrolle zu bringen. Die Schlacht forderte etwa 70 000 Opfer bei den Alliierten und 35 000 bei den Deutschen, aber keiner der beiden Seiten ist es gelungen, einen klaren Sieg über die Stadt zu erringen. Bei der Schlacht setzte das deutsche Militär erstmals tödliches Giftgas an der Westfront ein, was gegen die Haager Konventionen von 1899 und 1907 verstieß.

Es gab viele künstlerische Reaktionen auf die Schrecken des Kriegs. Wilfred Owen, einer der bekanntesten Dichter des Kriegs, beschrieb in seinem Gedicht „Dulce et Decorum Est“ einen Giftgasangriff. 

Mittwoch, 8. Dezember 1915: Veröffentlichung von „In Flanders Fields“

Das Gedicht des Kanadiers John McCrae „In Flanders Fields“ gehört zu den bekanntesten Werken über den Ersten Weltkrieg. Es erzählt aus der Perspektive zweier Gefallener von Ypern. Durch das Gedicht wurde die Mohnblume, die als eine der wenigen Blumen auf dem verwüsteten Boden der belgischen Schlachtfelder gedieh, zu einem Symbol des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg.

21. Februar bis 18. Dezember 1916: Schlacht von Verdun

Die Schlacht von Verdun war eine der längsten und tödlichsten Schlachten des Kriegs. Die deutsche Armee startete eine Offensive in der Nähe der französischen Stadt Verdun, die jedoch schnell zum Erliegen kam. Die deutschen Streitkräfte wurden später von Verdun abgezogen, als die Briten die Schlacht an der Somme begannen. Die Schlacht von Verdun endete im Dezember, als die Franzosen die zunächst von den Deutschen eingenommenen Gebiete zurückeroberten. Etwa 300 000 Soldaten wurden getötet, viele weitere verwundet.

Dienstag, 16. Mai 1916: Sykes-Picot-Abkommen

Das Sykes-Picot-Abkommen war eine geheime Vereinbarung zwischen Großbritannien und Frankreich mit der Zustimmung Russlands. In dem Abkommen wurde das Osmanische Reich in französische, britische und russische Einflusssphären aufgeteilt, was langfristige Auswirkungen auf den Nahen Osten hatte.

Juli bis November 1916: Schlacht an der Somme

Die Schlacht an der Somme in Frankreich war eine alliierte Offensive gegen die deutschen Stellungen. Der erste Tag war der tödlichste Kampftag in der britischen Geschichte. Die Briten verloren 20 000 Soldaten und mussten zusätzlich 37 000 Verwundete verzeichnen. Die Schlacht wurde zu einem Symbol für das sinnlose Sterben und die Zwecklosigkeit des Kriegs.

Frühjahr 1915 bis Herbst 1916: Armenien

Unter dem Deckmantel des Kriegs verübte die osmanische Regierung Völkermord an der armenischen christlichen Minderheit. Zwischen Frühjahr 1915 und Herbst 1916 töteten die Osmanen zwischen 664 000 und 1,2 Millionen der schätzungsweise 1,5 Millionen Armenier, die im Osmanischen Reich lebten. Die Herrscher der osmanischen Regierung ordneten Massenerschießungen an, bei denen Hunderttausende von Armeniern getötet wurden. Andere wurden in die Wüste deportiert, wo sie an den Folgen von Hunger, Erschöpfung, Wassermangel und Krankheit starben. Viele armenische Kinder wurden gewaltsam aus ihren Familien gerissen und gezwungen, zum Islam zu konvertieren.

1917: Die russische Februarrevolution

Die Probleme innerhalb Russlands erreichten 1917 einen Wendepunkt. Nachdem Zar Nikolaus II. im September 1915 persönlich das Kommando über die russische Armee übernommen hatte, erlitt das Militär schwere Verluste, während die Heimatfront mit Hunger und Arbeiterunruhen zu kämpfen hatte. Anfang 1917 hatte der Zar jegliche Unterstützung verloren. Infolge der russischen Februarrevolution dankte er schließlich für sich und seinen Sohn ab. Auf Zar Nikolaus folgte eine demokratische Regierung, die als Provisorische Regierung bekannt wurde. Unter der Führung des russischen Parlamentariers Alexander Kerenski verpflichtete sich die Provisorische Regierung zur Einhaltung der russischen Vereinbarungen zur Fortsetzung des Kriegs.

Freitag, 6. April 1917: Eintritt der Vereinigten Staaten in den Ersten Weltkrieg

Die Vereinigten Staaten waren zu Beginn des Ersten Weltkriegs neutral geblieben. Die Amerikaner befürworteten im Allgemeinen die Vorgehensweise der Alliierten, wollten sich aber nicht in den Krieg verwickeln lassen. Die deutsche Politik der uneingeschränkten U-Boot-Kriegsführung richtete sich jedoch gegen alle Schiffe – ob Passagier- oder Militärschiff, neutral oder am Krieg beteiligt. Dies hatte zur Folge, dass es auch zu Toten unter der amerikanischen Zivilbevölkerung kam.

Der britische Marinenachrichtendienst fing ein Telegramm des deutschen Außenministers Arthur Zimmermann an Mexiko ab. Darin bot Deutschland Mexiko als Gegenleistung für mexikanische Hilfe, falls sich die USA zum Krieg gegen Deutschland entscheiden sollte, Gebiete in den USA an. Der entschlüsselte Text des Telegramms wurde dem US-Botschafter in London übergeben und dann an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson geschickt. Auf der Grundlage dieser Informationen und der Wiederaufnahme des U-Boot-Kriegs seitens der deutschen Marine trat Wilson am 2. April vor den Kongress und beantragte, Deutschland den Krieg zu erklären. Einige Tage später, am 6. April 1917 gab der Kongress dem Antrag statt.  

1917: Die russische Oktoberrevolution

Am 6. und 7. November 1917 (bzw. am 24. und 25. Oktober nach dem alten Julianischen Kalender) starteten linke Revolutionäre unter der Führung des bolschewistischen Parteichefs Wladimir Lenin einen nahezu unblutigen Putsch gegen die Regierung Kerenski. Mit der Oktoberrevolution gelangten die Bolschewiki und Lenin mit einem Schlag an die Macht. Die neue sowjetische Regierung zog Russland sofort aus dem Krieg ab und unterzeichnete im März 1918 den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit dem deutschen Kaiserreich. Nachdem sich Russland aus dem Krieg zurückgezogen hatte, musste Deutschland keinen Zweifrontenkrieg mehr führen und konnte auch eine Reihe von territorialen Streitigkeiten für sich entscheiden. Der Bürgerkrieg zwischen den bolschewistischen Roten und ihren locker verbündeten Gegnern, den Weißen, wütete von 1917 bis 1922.

Freitag, 2. November 1917: Balfour-Deklaration

In der Balfour-Deklaration wurde bekräftigt, dass „die Regierung Seiner Majestät die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina befürwortet.“ Die Erklärung stand im Widerspruch zu anderen alliierten Vereinbarungen über die Zukunft der Region nach dem Krieg, wie z. B. dem Sykes-Picot-Abkommen. Die auslegbare Formulierung des Dokuments sollte in den kommenden Jahren für weitere Uneinigkeit sorgen.

Dienstag, 8. Januar 1918: 14-Punkte-Programm von Wilson

Der amerikanische Präsident Woodrow Wilson veröffentlichte eine Reihe von Prinzipien, die als Leitlinie für die Friedensverhandlungen nach dem Krieg dienen sollten. In diesen Prinzipien, die auch als Vierzehn Punkte bezeichnet werden, forderte Wilson unter anderem offene und öffentliche Friedensverträge, Freiheit von Schifffahrt und Handel, Rüstungsbeschränkung, die Begleichung kolonialer Ansprüche, die Einrichtung eines „allgemeinen Verbands, eines Völkerbunds“ sowie das Recht auf nationale Selbstbestimmung. Wilsons Idealvorstellungen richteten sich an die Mittelmächte, deren Kriegsscheitern mittlerweile gewiss schien, und an ethnische Minderheiten, die auf die Gründung von Nationalstaaten hofften.

Freitag, 8. März 1918: Erste Meldung über die spanische Grippe

Im Jahr 1918 tauchte in den Vereinigten Staaten ein neuer Stamm des Influenzavirus auf, der zu einer weltweiten Pandemie führte. Als im Mai amerikanische Soldaten nach Europa entsandt wurden, verbreitete sich das Grippevirus auch jenseits des Atlantik. Weltweit erkrankten etwa 500 Millionen Menschen an Grippe, 50 Millionen Menschen starben. Im ersten Weltkrieg starben mehr amerikanische Soldaten an der Grippe als im Kampf.  

Montag, 11. November 1918: Waffenstillstand

1918 brachen die Mittelmächte allmählich zusammen. Am 9. November 1918 wurde die deutsche Monarchie gestürzt. Eine deutsche Delegation handelte mit den Alliierten einen Waffenstillstand aus. In diesem Zusammenhang entstand die so genannte „Dolchstoßlegende“. Gemäß dieser Auslegung verlor Deutschland den Krieg nicht aufgrund einer militärischen Niederlage, sondern weil das Land von republikanischen Führern an der Heimatfront, die dem Waffenstillstand zustimmten, verraten worden war. Der Waffenstillstand wurde am elften Tag des elften Monats elf Minuten nach der elften Stunde unterzeichnet und setzte den verheerenden Kämpfen ein Ende.

Sonntag, 1. Dezember 1918: Gründung des Königreichs Jugoslawien

Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (1929 in Jugoslawien umbenannt) wurde am 1. Dezember 1918 ausgerufen. Der neue Staat umfasste Serbien und Montenegro, zwei zuvor unabhängige Gebiete, sowie Teile des ehemaligen Österreichisch-Ungarischen Reichs, darunter Dalmatien, Kroatien, Slowenien sowie Bosnien und Herzegowina. Von der Gründung Jugoslawiens versprach man sich einen verstärkten serbischen Nationalismus, es gelang jedoch nicht, eine gemeinsame nationale Identität zu schaffen.

Samstag, 28. Juni 1919: Vertrag von Versailles

Der Vertrag von Versailles wurde im Juni 1919 nach monatelangen Verhandlungen auf der Pariser Friedenskonferenz unterzeichnet. Mit dem Vertrag sollte sichergestellt werden, dass Deutschland nie wieder eine militärische Bedrohung für Großbritannien oder Frankreich darstellen kann. Seine berüchtigte „Kriegsschuldklausel“ machte Deutschland für den Krieg verantwortlich. So musste Deutschland Gebiete mit einer Fläche von insgesamt mehr als 70 000 Quadratkilometern abtreten und erdrückende Reparationszahlungen leisten. Die Deutschen hatten sich aufgrund der Vierzehn Punkte von Wilson einen Platz am Verhandlungstisch erhofft, stattdessen mussten sie sich mit erbittertem Protest begnügen. Sie verurteilten den Vertrag als Diktat.

Freitag, 25. April 1919: Veröffentlichung des Films J'accuse von Abel Gance

Die katastrophalen Verwüstungen im Ersten Weltkrieg inspirierten zu zahlreichen künstlerischen Reaktionen. Kernthemen waren die Zwecklosigkeit des Kriegs und die Sinnlosigkeit des Sterbens. In dem französischen Film J'accuse erheben sich die Kriegstoten verwundet und verstümmelt aus ihren Gräbern, um in ihre Dörfer zurückzukehren und zu sehen, ob ihr Opfer vergeblich war. Der Filmemacher Abel Gance filmte die Szenen 1918 auf originalen Schlachtfeldern, wo er französische Soldaten als Schauspieler einsetzte. Viele dieser Soldaten wurden vor Kriegsende im Kampf getötet.

19. November 1919 und 19. März 1920: US-Senat lehnt Vertrag von Versailles

Nicht alle Amerikaner teilten den idealistischen Internationalismus, den Präsident Wilson in seinen Vierzehn Punkten skizziert hatte. Während Wilson den Weg zu dauerhaftem Frieden in der internationalen Zusammenarbeit sah, zogen viele Amerikaner den Isolationismus vor. Demzufolge sollten die USA sich so wenig wie möglich in internationale Angelegenheiten einmischen. Der US-Senat lehnte zweimal den Vertrag von Versailles und die Mitgliedschaft im Völkerbund ab. Ohne amerikanische Beteiligung waren der Einfluss und das Ansehen des Völkerbunds stark eingeschränkt.

1919: Gründung der Weimarer Republik

Die deutsche Regierung, die in den Jahren zwischen dem Zusammenbruch des Kaiserreichs (1918) und dem Aufstieg des NS-Regimes (1933) an der Macht war, nannte man die Weimarer Republik. Die Weimarer Republik war die erste demokratische Regierung Deutschlands. Von Anfang an hatte sie es schwer, angesichts der Nachkriegstumulte, der politischen Gewalt und der wirtschaftlichen Krise der damaligen Zeit, demokratische Normen zu etablieren. Gleichzeitig erlebte Deutschland während der Weimarer Republik auch eine kulturelle Blüte, die mit einer neuen Ära der sozialen Freiheiten zusammenfiel. Die Instabilität der Weimarer Republik trug jedoch letztlich dazu bei, dass Adolf Hitler an die Macht kam.

27. August 1928: Briand-Kellogg-Pakt

Der Briand-Kellogg-Pakt war ein internationales Abkommen, das von 65 Nationen unterzeichnet wurde und in dem man sich darauf verständigte, „auf Krieg als Werkzeug nationaler Politik zu verzichten“. Angesichts der Verwüstungen im Ersten Weltkrieg wollte man mit dem Briand-Kellogg-Pakt zukünftigen Krieg verhindern und sich Frieden zur Aufgabe machen. Dies zeigt, wie einschneidend die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg gewesen waren. Der US-Senat ratifizierte den Vertrag im Januar 1929, was als Zeichen für einen vorsichtigen amerikanischen Wiedereinstieg in internationale Angelegenheiten gewertet werden konnte.

1929: Veröffentlichung von Im Westen nichts Neues

Das 1929 entstandene Meisterwerk von Erich Maria Remarque Im Westen nichts Neues schildert die Erfahrungen der Fronttruppen und bringt die Entfremdung der „verlorenen Generation“ der Kriegsheimkehrer eindrucksvoll zum Ausdruck. Die jungen Soldaten sahen sich außerstande, sich an Friedenszeiten anzupassen und wurden auf tragische Weise von der Bevölkerung an der Heimatfront missverstanden, welche die Schrecken des Kriegs nicht selbst erlebt hatte. Das Buch wurde in 45 Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft.

29. Oktober 1929: Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise

Im Oktober 1929 stürzte der amerikanische Aktienmarkt ab und löste eine weltweite Finanzkrise aus, die als Große Depression bekannt wurde. Die schlimmsten Jahre der Weltwirtschaftskrise lagen zwischen 1929 und 1933 und waren durch hohe Arbeitslosigkeit und eine ausufernde Inflation gekennzeichnet.

Zwar blieb kein Land von der Wirtschaftskrise verschont, jedoch wurde Deutschland besonders hart getroffen. Die deutsche Wirtschaft hatte gerade erst begonnen, sich von den wirtschaftlichen Auswirkungen des ersten Weltkriegs, den Reparationszahlungen von Versailles und der schrecklichen Hyperinflation von 1923 zu erholen, die die Ersparnisse der Normalbürger zunichte gemacht hatte. Die wirtschaftliche Misere, gepaart mit der Schwäche und Instabilität der Weimarer Republik, machte die deutsche Öffentlichkeit empfänglich für politische Botschaften wie die von Hitler, in denen er versprach, gegen den Versailler Vertrag vorzugehen und Deutschland zu neuer Größe zu verhelfen.

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