Shulamit Perlmutter (Charlene Schiff)
Geboren: 16. Dezember 1929
Horochiw, Polen
Shulamit, bekannt als Musia, war die jüngste von zwei Töchtern einer jüdischen Familie. Sie wurde in der Stadt Horochiw, 50 Meilen nordöstlich von Lemberg, geboren. Ihr Vater war Philosophieprofessor an der Universität in Lemberg. Ihre Eltern waren Gemeindevorsteher in Horochiw. Mit vier Jahren begann Shulamit die Schulbildung bei Privatlehrern.
1933-39: Im September 1939 fiel Deutschland in Polen ein und drei Wochen später besetzte die Sowjetunion Ostpolen, wo Shulamit lebte. Massen an Flüchtlingen, die vor den Deutschen flohen, strömten durch ihre Stadt. Die sowjetische Herrschaft änderte nicht viel an Shulamits Leben und dem ihrer Familie. Sie blieben zu Hause und ihr Vater unterrichtete weiter in Lemberg. Die wichtigste Veränderung für Shulamit ereignete sich in der Schule; sie wurde von nun an in russischer Sprache unterrichtet.
1940-45: 1941 fielen die Deutschen in die UdSSR ein und errichteten ein Ghetto in Horochiw. Aufgrund von Gerüchten, dass das Ghetto zerstört werden würde, flohen Shulamit und ihre Mutter im Jahr 1942. Sie hatten sich gerade im Dickicht am Fluss versteckt, als sie Schüsse hörten. Sie versteckten sich die ganze Nacht im Wasser, während Maschinengewehre im Ghetto ratterten. Am nächsten Morgen versteckten sich andere im Gebüsch und Shulamit hörte einen ukrainischen Wachmann schreien: „Ich sehe euch dort, ihr Juden. Kommt 'raus!" Die meisten gehorchten dem Befehl, aber Shulamit und ihre Mutter versteckten sich noch einige Tage länger im Wasser, während das Gewehrfeuer anhielt. Manchmal nickten sie ein. Als sie einmal einnickte und wieder wach wurde, war ihre Mutter verschwunden.
Shulamit hat ihre Mutter nie wiedergesehen und nie herausgefunden, was mit ihr passiert ist. Den Rest des Krieges verbrachte Shulamit in den Wäldern bei Horochiw. Sie ist die einzige Überlebende ihrer Familie.