Sophie Weisz
Geboren: 23. Februar 1927
Valea-lui-Mihai, Rumänien
Sophie stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und wurde in einem Dorf nahe der ungarischen Grenze geboren, das für seine Wein- und Wagenradindustrie bekannt war. Im Dorf gab es viele jüdische Kaufleute. Ihr Vater besaß einen Holzhof. Sophie liebte es, im großen Wohnzimmer ihres Hauses zu tanzen, während ihre ältere Schwester Agnes Klavier spielte.
1933-39: Sophies Vater glaubte an eine jüdische Heimat und sandte Geld nach Palästina, um dort Bäume zu pflanzen und Siedlungen zu errichten. Als sie zehn Jahre alt war, wurde sie in eine Schule in der Nähe von Oradea geschickt, weil ihr Dorf nur Grundschulen hatte. Sie vermisste ihre Familie, lernte aber viel und ging in ihrer Freizeit schwimmen und Schlittschuhlaufen. Obwohl sie von den Verhaftungen der Juden nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen im Jahr 1939 hörten, fühlte sich ihre Familie in Rumänien sicher.
1940-44: Ungarn annektierte Sophies Region 1940. Mitte 1941 hatte sich Ungarn den deutschen Streitkräften angeschlossen. Ihre Familie wurde im Mai 1944 gezwungen, in das Ghetto von Oradea umzusiedeln und wurde dann nach Auschwitz deportiert. Im August wurden Sophie, ihre Mutter und Schwester für Zwangsarbeit Hunderte von Meilen nach Norden nach Stutthof an der Ostseeküste verlegt. Die Gefangenen wurden gezwungen, die deutschen Soldaten an Weihnachten zu unterhalten; Sophie tanzte zur Musik des Balletts Coppelia in einem Kostüm aus Mullbinden und Papier. Dafür verdiente sie sich zusätzliches Essen und teilte es mit ihrer Schwester Agnes.
Sophie und ihre Schwester flohen während eines Todesmarsches im Februar 1945. Ihre Mutter und ihr Vater kamen in den Lagern ums Leben. Im Februar 1949 wanderte Sophie in die USA aus.