
Ernest Dombi
Geboren: 9. März 1925
Teplice-Šanov (Schönau bei Teplitz), Tschechoslowakei
Ernests Vater, František, war Berufsmusiker, der zusammen mit einer Band auf Tournee ging und oft mehrere Monate am Stück unterwegs war. Zu Hause in Teplice-Šanov, einer Stadt im Sudetenland auf der tschechoslowakischen Seite der tschechoslowakisch-deutschen Grenze, kümmerte sich Ernests Mutter Emilie um Ernest und seine jüngere, 1927 geborene Schwester Elisabeth. Emilie kümmerte sich außerdem um die kranke Großmutter der Kinder, Friedericke, bis diese 1940 eines natürlichen Todes starb. Zwei Onkel mütterlicherseits, Rudolf und Viktor, unterstützten die Familie.
1933-1939: Unter Berufung auf das Münchner Abkommen besetzten die Deutschen im Oktober 1938 das Sudentenland. Wenige Tage davor floh Ernests Familie nach Prag, wo ein anderer Onkel von ihm lebte. Nur fünf Monate später, im März 1939, besetzten die Deutschen auch Prag.
1940-1944: Im September 1941 gingen die deutschen Behörden dazu über, antijüdische Maßnahmen in Prag durchzusetzen. Dazu gehörte unter anderem, dass alle Juden über 6 Jahre ein Abzeichen mit einem gelben Davidstern tragen mussten. Im Oktober 1941 wurden Ernests Onkel Rudolf und seine Familie in das Ghetto Łódź deportiert. Im September 1942 wurden Ernest und seine Schwester in das Ghetto Theresienstadt, nordwestlich von Prag, gebracht. Dort waren sie bis Oktober 1944 inhaftiert, bevor sie nach Auschwitz deportiert wurden. Von Auschwitz wurde Ernest in das Konzentrationslager Groß-Rosen und anschließend nach Friedland, einem Außenlager von Groß-Rosen, verbracht, wo er Zwangsarbeit für die deutschen Kriegsanstrengungen leisten musste.
Am 9. Mai 1945 wurde das Lager Friedland von der Sowjetarmee befreit. Danach lebte Ernest eine Zeit lang im „Displaced Persons“-Lager Deggendorf. Er fand seine Mutter wieder, die das Lager Theresienstadt überlebt hatte. Gemeinsam wanderten sie im Juli 1946 in die Vereinigten Staaten aus. Ernest diente in der US-Armee und kämpfte im Koreakrieg. Später arbeitete er für die Post. Ernest starb 2003.
Seine Schwester Elizabeth hatte nicht überlebt, ebensowenig wie seine Onkel. Das Schicksal seines Vaters ist unbekannt.