Hetty d'Ancona

Hetty war das einzige Kind einer bürgerlich-säkularen jüdischen Familie. Hettys Eltern waren Sepharden, Nachkommen der Juden, die 1492 aus Spanien vertrieben worden waren. Die Familie lebte in einer Wohnung über dem Bekleidungsgeschäft des Vaters. Hettys Großeltern und andere Verwandte lebten in der Nähe.

1933-39: Hetty wuchs gern in den Niederlanden auf. Ihre jüdische Nachbarschaft befand sich im älteren Teil von Amsterdam im Stadtzentrum. Mit sechs Jahren besuchte sie eine öffentliche Schule. Überall in Amsterdam gab es Fahrräder, Kanäle und alte Gebäude. Jeden Sommer mieteten Hettys Eltern entweder ein Zimmer oder ein Haus am Strand und verbrachten dort einen Monat. Ihre Freunde und Verwandten besuchten sie dort.

1940-44: Kurz nach Hettys zehntem Geburtstag griffen die Deutschen die Niederlande an und besetzen sie. Einer nach dem anderen wurden ihre Verwandten von den Deutschen abgeholt und verschwanden. Auch ihre engste Freundin Judith wurde weggeschickt. Aus Angst, sie könnten die nächsten sein, verließen Hetty und ihre Familie ihr Zuhause (und Hetty trennte sich von ihren Eltern, um sich zu verstecken). Die holländische Untergrundbewegung brachte sie bei einer protestantischen Familie im Süden unter, die sie versorgte und versteckte. Im September 1944 wurde in der Nähe gekämpft. Deutsche Soldaten zogen ins Haus ein. Dann befahlen sie den Bürgern zu gehen. Anstatt  fortzugehen, versteckten sie sich alle im Keller eines ausgebombten Hauses.

Einige Tage später, im Dezember 1944, wurden Hetty und die Familie von amerikanischen Soldaten entdeckt und befreit. Hetty heiratete später und wanderte 1962 in die Vereinigten Staaten aus.