Klara Gottfried Reif
Geboren: 19. Dezember 1896
Polen
Klara Gottfried Reifs Eltern, Herschel und Ethel Gottfried, besaßen eine Getreidemühle und einen Gemischtwarenladen in einer polnischen Kleinstadt. Klara konnte fünf Sprachen sprechen. Als junge Frau interessierte sie sich für Mode und reiste gern. Auf einer Reise nach Wien lernte sie den jungen Zahnarzt Dr. Gerson Reif kennen. Nachdem sie im Jahr 1925 geheiratet hatten, ließ sich das Ehepaar in Wien nieder und das erste ihrer beiden Kinder wurde 1927 geboren.
1933-39: Nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 durften jüdische Zahnärzte ihren Beruf nicht mehr ausüben. Klaras Ehemann musste seine erfolgreiche Praxis aufgeben und wurde zunehmend depressiv. Im September 1938 wurde er tot aufgefunden; wahrscheinlich hatte er Selbstmord begangen. Im Mai 1939 reisten Klara und ihre beiden Kinder auf der St. Louis nach Kuba. Nachdem ihnen von Kuba und den Amerikanern die Einreise verweigert worden war, kehrte das Schiff nach Europa zurück, wo die Familie Reif in Frankreich Zuflucht fand.
1940-44: Nachdem die Deutschen 1940 in Frankreich einmarschierten, flohen Klara und ihre Kinder nach Limoges, das nicht von den Deutschen besetzt war. Sie war traumatisiert von dem Schock, zuerst ihren Ehemann verloren zu haben und nun zum Flüchtling geworden zu sein. Plötzlich befand sie sich in Frankreich, konnte aber kein Französisch. Sie hatte zwei Kinder zu versorgen, und das Essen war sehr knapp. Als Klara hörte, dass es auf einem nahe gelegenen Bauernhof Eier gab, machte sie sich mit den Kindern von Limoges auf den Weg. Sie liefen mehrere Stunden dorthin und zurück, nur um festzustellen, dass die Eier verfault waren, als sie nach Hause kamen.
1941 halfen amerikanische Verwandte, die Familie Klinghoffer, Klara und ihren Kindern, über Portugal in die Vereinigten Staaten auszureisen. Die Reifs ließen sich in New York nieder.