Maria Justyna
Geboren: 28. März 1925
Piotrkow Trybunalski, Polen
Maria wurde als Kind römisch-katholischer Eltern in der Industriestadt Piotrkow Trybunalski in Zentralpolen geboren. Ihr Vater und ihre Mutter waren Lehrer. Maria besuchte die Grundschule und das Gymnasium in Piotrkow. Sie und ihre ältere Schwester Danuta freundeten sich mit zwei jüdischen Mädchen an, Sabina und Helena Szwarc. Obwohl ihre Häuser mehr als eineinhalb Kilometer voneinander entfernt lagen, spielten die Mädchen oft zusammen.
1933-39: Die Deutschen marschierten am 1. September 1939 in Polen ein und besetzten vier Tage später Piotrkow. Den Polen wurde der Besuch der meisten Schulen verboten, sodass Maria mit 14 Jahren gezwungen war, die weiterführende Schule abzubrechen. Im Oktober wurden Marias und Danutas Freundinnen, Sabina und Helena, gezwungen, in das Ghetto zu ziehen, das die Deutschen für die Juden in Piotrkow eingerichtet hatten. Nur wenige Wochen nach der Besetzung von Piotrkow schloss sich Maria der Widerstandsbewegung an.
1940-44: Maria war Kurierin der polnischen Heimatarmee (Armia Krajowa), einer polnischen Widerstands- und Militärorganisation, und schleuste Saboteure aus England durch, die mit dem Fallschirm abgesprungen waren. Sie lieferte auch Waffen, Sprengstoff und Untergrundzeitungen aus. Als die Deutschen 1942 das Ghetto Piotrkow liquidierten, versteckte ihre Mutter Sabina und Helena in ihrem Haus, bis sie falsche Ausweise bekommen konnten. Während des Warschauer Aufstands im Jahr 1944 wurde Maria beim Durchschleusen von zwei Widerstandsführern aus Warschau erwischt. Die Männer wurden sofort erschossen. Sie wurde in ein Konzentrationslager deportiert, entkam aber auf dem Weg aus dem Zug.
Nach dem Krieg fand Maria ihre Familie in Piotrkow Trybunalski wieder. 1963 schloss sie ihr Medizinstudium ab und wurde Allgemeinmedizinerin.