Agnes Mandl
Geboren: 26. Oktober 1918
Budapest, Ungarn
Als junges Mädchen besuchte Agnes Baar Madas, eine angesehene Privatschule in Budapest, die von der ungarischen Reformationskirche geleitet wurde. Agnes war dort die einzige jüdische Schülerin war, doch ihre Eltern glaubten, dass die anspruchsvolle Bildung an sehr wichtig für ihre Tochter sei. Agnes Vater, ein Textilimporteur, ermutigte seine Tochter, eigenständig zu denken.
1933-39: Im Jahre 1936 studierte Agnes Pädagogik bei Maria Montessori in Italien und erlangte ein Diplom, so dass sie selbst unterrichten konnte. In der Hoffnung, ihr Französisch aufzubessern, reiste Agnes 1939 in die Schweiz. Als sie sich am 9. September mit Freunden zum Schwimmen am Genfer See aufhielt, traf sie auf polnische Juden, die an einem Zionistenkongress teilnahmen. Als plötzlich die Nachricht von der deutschen Belagerung Polens bekannt gemacht wurde, rannten die Polen, verängstigt und immer noch in Badeanzügen, los, um ihre Familien anzurufen.
1940-44: Im Jahre 1944 arbeitete Agnes in Budapest für Raoul Wallenberg, ein schwedischer Diplomate, der sich für die Rettung der Juden einsetzte. Im Dezember befahlen Faschisten die Hinrichtung von Juden an den Ufern der Donau. Die Opfer wurden in Dreiergruppen gefesselt und die Person in der Mitte wurde erschossen, so dass alle in den Fluss fielen und ertranken. Als Wallenberg seine Mitarbeiter fragte, wer schwimmen konnte, meldete sich Agnes sofort. Sie rannten zu den Ufern, und wenn eine Gruppe von Opfern hineinfiel, stürtzte sie sich in den eiskalten Fluss und retteten auf diese Weise 50 Menschenleben. Später wurde Agnes krank und fiel für anderthalb Tage ins Koma.
Nach dem Krieg ging Agnes nach Schweden und Australien. 1951 zog sie nach Amerika. Später schrieb und lehrte sie über Wallenberg und seine Arbeit.