Bertha Adler
Geboren: 20. Juni 1928
Solotwyno, Tschechoslowakei
Bertha wurde als zweite von drei Töchtern jiddischsprachiger jüdischer Eltern in einem Dorf in der östlichsten Provinz der Tschechoslowakei geboren. Kurz nach Berthas Geburt zogen ihre Eltern mit der Familie nach Lüttich, eine industrielle, überwiegend katholische Stadt in Belgien, in der viele Einwanderer aus Osteuropa lebten.
1933-39: Berthas Eltern schickten sie auf eine örtliche Grundschule, wo die meisten ihrer Freunde katholisch waren. In der Schule sprach Bertha französisch. Zu Hause sprach sie jiddisch. Manchmal sprachen ihre Eltern ungarisch miteinander; eine Sprache, die sie in ihrer Kindheit gelernt hatten. Berthas Mutter, die religiös war, sorgte dafür, dass Bertha auch hebräisch lernte.
1940-44: Bertha war 11 Jahre alt, als die Deutschen Lüttich besetzten. Zwei Jahre später mussten sich die Adlers und alle Juden registrieren lassen, und Bertha und ihre Schwestern mussten die Schule verlassen. Einige katholische Freunde halfen den Adlers bei der Beschaffung falscher Papiere und mieteten ihnen ein Haus in einem nahegelegenen Dorf. Dort erkrankte Berthas Vater an einem Freitag und ging ins Krankenhaus. Bertha versprach, ihn am Sonntag zu besuchen, um ihm Rasierschaum zu bringen. An diesem Sonntag wurde die Familie um 5 Uhr morgens von der Gestapo geweckt. Sie waren entdeckt worden.
Am 19. Mai 1944 wurde die fünfzehnjährige Bertha nach Auschwitz deportiert. Zwei Tage später wurde sie dort vergast.