Ernst Reiter
Geboren: 11. April 1915
Graz, Ӧsterreich
Ernst war ein Einzelkind, das Mitte des Ersten Weltkrieges als Kind atheistischer Eltern in Südösterreich geboren wurde. Aufgewachsen in Österreichs zweitgrößter Stadt, liebte er die Natur, besonders das Skifahren in den Alpen. In den frühen 1930er Jahren wurde Ernst Zeuge Jehovas. Obwohl Österreich sich damals in einer tiefen Wirtschaftskrise befand hatte er das Glück, eine Stelle als Verkäufer in einem Lebensmittelgeschäft zu finden.
1933-39: Österreichs katholische Regierung war den Zeugen Jehovas feindlich gesinnt. Als die Deutschen im März 1938 Österreich annektierten wurden deren Tätigkeiten verboten. Nach Gottes Geboten weigerte sich Ernst, den Hitlergruß zu halten und in der Wehrmacht zu dienen, was dazu führte, dass er am 6. September 1938 zu sechs Monaten Haft verurteilt wurde. Als er erneut den Wehrdienst verweigerte wurde er in der deutschen Justizvollzugsanstalt Bayreuth inhaftiert.
1940-44: Als im November 1939 seine zweite Haftstrafe endete wurde Ernst in das neue Konzentrationslager Flossenbürg verlegt. Er trug die Nummer 1935 und musste als Steinmetzarbeiten. Er wurde brutal behandelt und sein Glauben an Gott sollte gebrochen werden. Doch Ernst glaubte, dass Gottes Macht viel größer war als alles, was die Nazis ihm antun würden. Er ahnte, dass es den jüdischen, polnischen und sowjetischen Gefangenen weitaus schlechter ging als ihm. Der einzige Weg, wie die jüdischen Gefangenen aus dem Lager herauskamen war „durch den Schornstein".
Ernst überlebte Flossenbürg und einen Todesmarsch im April 1945. Er wurde von amerikanischen Truppen befreit und fuhr im Sommer 1945 mit dem Fahrrad zu seiner österreichischen Heimat zurück.