Inge Berg
Geboren: 27. März 1929
Köln, Deutschland
Inge lebte mit ihren Eltern, Großeltern, ihrem Onkel und ihrer jüngeren Schwester Gisella in Lechenich, einem kleinen Dorf außerhalb von Köln. Die Bergs waren eine religiöse jüdische Familie. Inges Großvater war der Präsident der örtlichen Synagogengemeinde und ihr Onkel war der Kantor. Ihr Vater Josef war ein angesehener Viehhändler, der viele geschäftliche und persönliche Kontakte zu seinen jüdischen und nichtjüdischen Nachbarn pflegte.
1933–39: Zwei Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Inge 1935 die öffentliche Schule in Lechenich verlassen und jüdische Schulen in Linnich und Köln besuchen. Am 9. November 1938 führten die Nazis ein landesweites Pogrom gegen die deutschen Juden durch, das als Kristallnacht (heute: Pogromnacht) bekannt wurde. Nachdem ein Freund der Familie sie vor der Gefahr warnte, flohen die Bergs nach Köln. Inges Mutter kehrte später nach Lechenich zurück und musste feststellen, dass ihr Haus geplündert und ihre Besitztümer beschädigt oder zerstört worden waren. Im Mai 1939 verließen die Bergs Deutschland und zogen nach Kenia.
1940–45: In Kenia, das damals Teil des britischen Protektorats Ostafrika war, lebte die Familie auf einer Farm in den Bergen und züchtete Rinder und Pyrethrum (Insektenblume), eine Blütenpflanze, aus ein Insektizid hergestellt wird. Die Lebensbedingungen dort waren ziemlich rückständig. Ihr Haus hatte ein Blechdach und Fußböden aus Zement. Ihre einzige Wasserquelle war der Regen. Inge, Gisella und ihre Mutter zogen nach Nairobi, damit die Mädchen die Schule fortsetzen konnten. Um die Familie zu ernähren, betrieb Inges Mutter ein Gästehaus, das bald für jüdische Soldaten, die auf Fronturlaub waren, zu einer Anlaufstelle wurde.
1947 wanderten die Bergs in die USA aus, kauften schließlich eine Hühnerfarm und betrieben eine Molkerei in Vineland in New Jersey. Inge nahm eine Stelle in einer Anwaltskanzlei in New York an und heiratete 1951 Werner Katzenstein, der ebenfalls aus Deutschland geflüchtet war.