Franz Wohlfahrt
Geboren: 18. Januar 1920
Koestenberg-Velden, Österreich
Als ältestes von sechs Kindern katholischer Eltern wuchs Franz in einem Dorf in Kärnten auf. Sein Vater war Bauer und Steinbrecher. Vom katholischen Glauben enttäuscht, schlossen sich seine Eltern während Franz' Kindheit den Zeugen Jehovas an und erzogen ihre Kinder in ihrem neuen Glauben. Als Jugendlicher verbrachte Franz seine Freizeit mit Malen und Skifahren.
1933-39: Franz wurde zum Maler und Dekorateur ausgebildet. Nachdem das nationalsozialistische Deutschland 1938 Österreich annektiert hatte, weigerte er sich, wie andere Zeugen Jehovas, einen Eid auf Hitler zu schwören oder den Hitler-Gruß zu erwidern. Die Nachbarn meldeten ihn bei der Polizei, doch sein Chef schützte ihn vor einer Verhaftung, indem er angab, dass seine Arbeit unverzichtbar sei. Als der Krieg im September 1939 begann, wurde Franz' Vater verhaftet, weil er den Militärdienst verweigerte. Er wurde im Dezember hingerichtet.
1940-44: Nach seinem zwanzigsten Geburtstag weigerte sich Franz, Militärdienst zu leisten. Vor Hunderten von Rekruten und Offizieren sträubte er sich, vor der Nazifahne zu salutieren. Er wurde daraufhin am 14. März 1940 verhaftet und inhaftiert. Später im selben Jahr wurde Franz in ein Straflager in Deutschland verlegt. Ein neuer Kommandant hatte Mitleid mit ihm; dreimal rettete er Franz zwischen 1943 und 1945 vor der Hinrichtung. Er war davon beeindruckt, dass Franz eher bereit war zu sterben, als gegen Gottes Gebote zu verstoßen, seinen Nächsten zu lieben und nicht zu töten.
Franz blieb bis zum 24. März 1945 im Lager Rollwald Rodgau 2. Er wurde von amerikanischen Streitkräften befreit und kehrte in seine Heimat in Österreich zurück.