Ivo Herzer

Ivo war ein Einzelkind einer jüdischen Familie in Zagreb. Sein Vater arbeitete in einer Versicherungsgesellschaft. Obwohl offener Antisemitismus in Jugoslawien als ungewöhnlich galt, wurden Juden von Regierungs- und Universitätspositionen ausgeschlossen, sofern sie nicht zum Christentum konvertierten.

1933-39: In Zagreb besuchte Ivo eine öffentliche weiterführende Schule. Der Lehrplan war festgelegt und umfasste drei Sprachen sowie das Fach Religion. Seine Schule war sehr selektiv, aber er lernte gern und bekam gute Noten. Obwohl er in Zagreb nicht auf offenkundige Vorurteile stieß, waren einige kroatische faschistische Gruppen zutiefst antisemitisch und unterstützten die Politik der Nazis. Ivo war 16, als der Krieg ausbrach.

1940-44: 1941 wurde Jugoslawien von den Achsenmächten angegriffen, besetzt und in Besatzungszonen aufgeteilt. Ivos Familie fürchtete die kroatischen Faschisten und wollte in die italienische Zone fliehen. Mit den beiden einzigen italienischen Worten, die er kannte: „giudeo" (Jude) und „paura" (Angst), trat Ivo an italienische Offiziere heran. Sie verstanden und schmuggelten sie in die italienische Zone ein. Ivo und seine Familie waren nicht die einzigen Flüchtlinge. Die Italiener schützten viele Juden. Ivos Familie wurde sogar zu einem ihrer Armeekonzerte eingeladen. Wie ironisch, dass Juden von einem deutschen Verbündeten beschützt wurden.

Italien wurde 1943 besiegt und zog sich aus Jugoslawien zurück. Ivo überquerte die Adria nach Süditalien, das kürzlich von den Alliierten befreit wurde. 1948 wanderte Ivo in die USA aus.