
Klassifizierungssystem in den NS-Konzentrationslagern
Opfer von Verfolgung
Zu den ersten Opfern von Diskriminierung und Verfolgung im NS-Staat gehörten politische Gegner. Als solche galten vor allem Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaftsführer. Die Zeugen Jehovas weigerten sich, in der Wehrmacht zu dienen und den Eid auf Adolf Hitler abzulegen, und wurden deshalb ebenfalls verfolgt. Zwischen 1933 und 1945 führte das NS-Regime eine Kampagne gegen homosexuelle Männer durch. Sexuelle Beziehungen zwischen Männern wurden als schändliche Lasterhaftigkeit porträtiert, die das deutsche Volk ruinieren würde. Schwule und vermeintlich schwule Männer wurden in Gefängnissen inhaftiert. Viele von ihnen wurden nach Ende der Haftzeit in Konzentrationslager verlagert.
Ebenfalls verfolgt wurden Menschen, die als ,,rassisch minderwertig" angesehen wurden. Die nationalsozialistische Rassenideologie verunglimpfte vor allem Juden, propagierte jedoch auch Hass gegen Roma und Schwarze. Für die Nationalsozialisten waren Juden ,,Rassenfeinde", weshalb sie von ihnen willkürlich verhaftet, interniert und ermordet wurden. Auch Roma wurden aus rassischen Gründen verfolgt. Polen und andere Slawen galten ebenfalls als minderwertig und wurden unterdrückt, zur Zwangsarbeit missbraucht oder getötet. Jüdische Häftlinge erfuhren in den Konzentrationslagern die brutalste Behandlung.
Identifizierung von Gefangenen: Das Kennzeichnungssystem

Ab 1938 wurden Juden in den Lagern mit einem gelben Stern gekennzeichnet. Dieser war dem Davidstern nachempfunden und wurde auf die Häftlingskleidung aufgenäht. Nach 1939 wurden die Häftlingskategorien – mit geringfügigen Abweichungen in den einzelnen Lagern – durch ein Kennzeichnungssystem identifiziert, das auf einem farbigen, auf der Spitze stehenden Dreieck und einem Schriftzug beruhte. Anhand der auf der Häftlingskleidung angebrachten Abzeichen konnten die SS-Wachen den Haftgrund einfacher erkennen.
Kriminelle wurden mit grünen, umgedrehten Dreiecken gekennzeichnet, politische Gefangene mit roten, „Asoziale“ (dazu gehörten Roma, Nonkonformisten, Landstreicher und andere Gruppen) mit schwarzen oder – im Falle der Roma in einigen Lagern – mit braunen Dreiecken. Schwule Männer und vermeintlich schwule Männer wurden mit einem rosa Dreieck gekennzeichnet. Die Aufnäher der Zeugen Jehovas bestanden aus lilafarbenen Dreiecken. Nichtdeutsche Häftlinge wurden mit dem Anfangsbuchstaben des deutschen Namens ihres Heimatlandes gekennzeichnet, der auf dem Abzeichen aufgenäht war. Die beiden Dreiecke, die den Judenstern auf dem Abzeichen darstellten, waren beide gelb, es sei denn, der jüdische Gefangene gehörte zusätzlich einer der anderen Gefangenenkategorien an. Ein jüdischer politischer Gefangener wurde beispielsweise mit einem gelben Dreieck unter einem roten Dreieck gekennzeichnet.
Juden mussten den gelben Davidstern nicht nur in den Lagern, sondern im gesamten besetzten Europa tragen.