Ita Grynbaum

Ita war das zweitjüngste von neun Kindern, das in Starachowice, einer Stadt im östlichen Mittelpolen, als Kind religiöser jüdischer Eltern geboren wurde. Ihr kleines einstöckiges Haus diente sowohl als Wohnsitz der Familie als auch als Schneiderei. Die Arbeit wurde oft im Tausch gegen Waren wie Brennholz oder einen Sack Kartoffeln durchgeführt. Ita half ihrer Mutter oft bei den Hausarbeiten.

1933-39: Itas Vater starb an einem Samstag im Juni 1939 kurz nach seiner Rückkehr aus der Synagoge. Er hatte sich hingelegt, um sich auszuruhen, als plötzlich Blut aus seinem Mund lief. Ihr Bruder Chuna rannte los, um einen Arzt zu holen, aber als er zurückkam, war ihr Vater bereits gestorben. Sie begruben ihn auf dem jüdischen Friedhof außerhalb der Stadt. Itas Mutter und ältere Geschwister hielten die Schneiderei am Laufen. In jenem September besetzten deutsche Truppen Starachowice.

1940-45: Im Oktober 1942 trieben SS-Wachen die Juden der Stadt auf dem Marktplatz zusammen. Ita, die bereits in einer nahe gelegenen Fabrik Zwangsarbeit leisten musste, wurde zusammen mit Chuna in die Reihe der „Arbeitsfähigen" eingeteilt. Sie wurden in ein nahe gelegenes Zwangsarbeitslager gebracht, wo sie die polnischen Arbeiter mit Lebensmitteln versorgten. Als eine Typhusepidemie im Lager umging, steckte sich Ita mit der Krankheit an. Sie konnte nicht arbeiten und wurde daher in die Kaserne für kranke Gefangene geschickt. Chuna besuchte sie täglich und brachte ihr oft Lumpen mit, um ihre schmerzhaften wundgelegenen Stellen zu versorgen.

Ohne Medikamente oder ärztliche Versorgung für kranke Gefangene starb Ita nach drei Monaten an ihrer Krankheit. Sie wurde in einem nahe gelegenen Steinbruch begraben. Ita war 17 Jahre alt.