Gyorgy (George) Pick
Geboren: 28. März 1934
Gyorgy war das einzige Kind jüdischer Eltern aus der Mittelschicht, die in der ungarischen Hauptstadt Budapest lebten. Sein Vater, Istvan, war ein Ingenieur, der für die Herstellung von hydraulischen Traubenpressen für Weingüter verantwortlich war. Seine Mutter Margit arbeitete als Rechtsreferentin. Die Picks lebten in einem neuen Bezirk auf der Pester Seite der Donau und hatten viele Verwandte in der Stadt.
1933–39: In den 1930er Jahren, als Ungarn sich dem nationalsozialistischen Deutschland annäherte, verschlechterte sich die Situation der Juden dort. Gyorgy hörte im Radio Hitlers Stimme und war beunruhigt. In den Jahren 1938 und 1939 wurden die ersten umfangreichen antijüdischen Gesetze eingeführt. Die Gesetzgebung schränkte die Beteiligung der Juden an der Wirtschaft stark ein und definierte sie nach „Rasse”, ähnlich wie die Nürnberger Gesetze im nationalsozialistischen Deutschland. Infolgedessen verloren Gyorgys Eltern ihre Arbeit. Sein Vater gründete bald ein Geschäft für Werkzeug- und Maschinenteile, das auf den Namen eines Nichtjuden registriert war.
1940–44: 1940 wurde Gyorgys Vater in die ungarischen Arbeitsbataillone eingezogen und in das neu annektierte Gebiet Rutheniens geschickt, wo er Straßen für das Militär baute. Nach drei Monaten wurde er entlassen, 1943 und 1944 jedoch erneut eingezogen. Gyorgy besuchte die Schule bis März 1944, als deutsche Truppen Ungarn besetzten. Im Juni mussten die Picks zusammen mit anderen Juden in der Hauptstadt [Budapest] in gesonderte Gebäude umziehen, die mit einem gelben Stern markiert waren. Als die alliierten Bombenangriffe zunahmen und einige der benachbarten Gebäude zerstörten, hoffte Gyorgy, dass der Krieg bald enden würde. Im November 1944, nur wenige Wochen nach der Machtübernahme der ungarischen Nazis (Pfeilkreuzler), tauchten Gyorgy und seine Familie unter. Einen Monat später wurden sie entdeckt. Gyorgy wurde in ein Heim mit 500 anderen Kindern gebracht, aber er konnte unmittelbar danach fliehen. Diejenigen, die blieben, wurden ermordet.
Im Januar 1945 wurden die Picks von sowjetischen Truppen aus dem Ghetto der Stadt befreit. Nach dem Krieg erfuhr Gyorgy, dass 130 seiner Verwandten in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden waren, wo sie ums Leben kamen. 1956 kam er in die USA.