Bereits 1924 schrieb Adolf Hitler:

„Sie [die Propaganda] hat nicht objektiv auch die Wahrheit, soweit sie den anderen günstig ist, zu erforschen, um sie dann der Masse in doktrinärer Aufrichtigkeit vorzusetzen, sondern ununterbrochen der eigenen zu dienen.“ 

Kommunikation nationalsozialistischer Inhalte

In der NS-Propaganda wurden Juden oft als Verschwörer dargestellt, deren Absicht es war, einen Krieg zu provozieren.

Nach seiner Ernennung zum deutschen Reichskanzler im Januar 1933 gründete Hitler das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, das von Joseph Goebbels geleitet wurde. Ziel des Ministeriums war es, die nationalsozialistische Ideologie durch Kunst, Musik, Theater, Filme, Bücher, Radio, Bildungsmaterial und Presse zu verbreiten. 

Es gab mehrere Zielgruppen für die NS-Propaganda. Die Deutschen wurden eindringlich vor dem fremdartigen Feind und der Staatsgefährdung durch die Juden gewarnt. In der Zeit vor der diesbezüglichen Gesetzgebung oder den Exekutivmaßnahmen gegen Juden wurde mithilfe der Propagandakampagnen ein Klima geschaffen, in dem Gewalt gegen Juden toleriert wurde. Dies insbesondere 1935 (vor dem Beschluss der Nürnberger Rassengesetze im September) und 1938 (vor der wirtschaftlichen Ausgrenzung der Juden durch eine ganze Gesetzeswelle nach der Kristallnacht). Die Propaganda förderte nicht nur die Gleichgültigkeit, sondern auch die Akzeptanz der bevorstehenden Maßnahmen gegen Juden. Diese wurden der Öffentlichkeit gegenüber gerne als erforderliches Einschreiten der Regierung dargestellt, mit dem Ziel, die „Ordnung wiederherzustellen“.

Weiterer Kernpunkt der NS-Propaganda war die tatsächliche oder vorgebliche Diskriminierung der deutschstämmigen Bevölkerung in den osteuropäischen Ländern, denen nach dem Ersten Weltkrieg Gebiete zulasten Deutschlands zugesprochen worden waren. Dazu gehörten etwa die damalige Tschechoslowakei und Polen. Ziel dieser Propaganda war es, politische Loyalität und „Rassenbewusstsein“ in der ethnisch deutschen Bevölkerung zu entwickeln. Sie sollte außerdem ausländische Regierungen – einschließlich der europäischen Großmächte – glauben machen, dass das nationalsozialistische Deutschland lediglich verständliche und angemessene Forderungen nach Zugeständnissen und Annektierungen stellte.

Nach dem Angriff der Deutschen auf die Sowjetunion wandte sich die NS-Propaganda sowohl an die Zivilbevölkerung im eigenen Land als auch an Soldaten, Polizisten und nichtdeutsche Helfer, die in den besetzten Gebieten dienten. Sie betonte vor allem den Zusammenhang zwischen Sowjetkommunismus und europäischen Judentum und stellte Deutschland als Retter der „westlichen“ Kultur angesichts der „jüdisch-bolschewistischen Bedrohung“ dar. Die Propaganda zeichnete ein apokalyptisches Bild davon, welche Konsequenzen ein Sieg der Sowjets hätte. Dies war insbesondere nach der katastrophalen Niederlage der Deutschen in Stalingrad im Februar 1943 der Fall. Diese Art der Propaganda hat sicherlich dazu beigetragen, dass sowohl Nationalsozialisten, als auch nicht nationalsozialistisch gesinnte Deutsche und ortsansässige Mithelfer bis zum endgültigen Aus kämpften.

Die Rolle des Films

Vor allem Filme spielten eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des rassischen Antisemitismus, der militärischen Erfolge der Deutschen und des ideologischen Feindbilds. Die NS-Filme porträtierten Juden als „Untermenschen“, die versuchten, in die arische Gesellschaft einzudringen. So wurden die Juden beispielsweise im Film Der ewige Jude (1940) unter der Leitung von Fritz Hippler als umherwandernde, „kulturlose Parasiten“ portraitiert, getrieben von Sexsucht und Geldgier. Andere Filme, wie Der Triumph des Willens (1935) von Leni Riefenstahl verherrlichten Hitler und die nationalsozialistische Bewegung. In zwei weiteren Werke Riefenstahls, Fest der Völker und Fest der Schönheit (1938), geht es um die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin. Sie waren darauf ausgerichtet, den Nationalstolz zu fördern, indem die Erfolge der Deutschen bei den Olympischen Spielen glorifiziert wurden.

Die Rolle der Zeitungen

Außenausstellung der antisemitischen Zeitung Der Stürmer

Die Zeitungen in Deutschland, vor allem aber Der Stürmer, bedienten sich zur Darstellung von Juden oft antisemitischer Karikaturen. Nachdem die Deutschen mit dem Angriff auf Polen im September 1939 den Zweiten Weltkrieg ausgelöst hatten, setzte das NS-Regime die Propaganda gezielt ein, um Zivilbevölkerung und Soldaten davon zu überzeugen, dass Juden nicht nur „Untermenschen“ seien, sondern außerdem ein gefährlicher Feind des Deutschen Reichs. Das Regime zielte darauf ab, die Unterstützung oder zumindest Duldung für eine Politik zu gewinnen, die darauf ausgerichtet war, Juden dauerhaft aus Gebieten mit deutscher Besiedlung zu eliminieren.

Vertuschung von Greueltaten und Massenmord

Während der Umsetzung der „Endlösung“, dem NS-Konzept für die Massenvernichtung der europäischen Juden, nötigten die SS-Offiziere die Opfer des Holocaust in den Tötungszentren, den falschen Schein zu wahren. Ziel war es, die Juden aus Deutschland und dem besetzten Europa möglichst reibungslos zu deportieren. Die Verantwortlichen in den Konzentrationslagern und Tötungszentren zwangen die Gefangenen, von denen viele bald in den Gaskammern sterben sollten, Postkarten nach Hause zu schicken, aus denen hervorging, dass sie gut behandelt wurden und unter guten Bedingungen lebten. Zu dem Zeitpunkt diente die NS-Propaganda der Vertuschung von Greueltaten und Massenmord.

Im Juni 1944 erlaubte die deutsche Sicherheitspolizei Vertretern des Internationalen Roten Kreuzes die Inspektion des Lagers/Ghettos Theresienstadt. Dieses befand sich im Protektorat Böhmen und Mähren, der heutigen Tschechischen Republik. SS und Polizei hatten Theresienstadt im November 1941 als Vorzeigelager und Instrument der Propaganda für das Deutsche Reich gegründet. Das Lager/Ghetto diente als Beschwichtigung für Deutsche, die darüber verwirrt waren, dass deutsche und österreichische Juden, bei denen es sich um ältere, behinderte Kriegsveteranen oder lokal bekannte Künstler und Musiker handelte, zur „Arbeit in den Osten“ deportiert wurden. In Vorbereitung auf den Besuch 1944 wurde das Ghetto einer „Verschönerungsaktion“ unterzogen. Im Anschluss an die Inspektion produzierten SS-Offiziere einen Film mit Bewohnern des Ghettos. Er sollte die gute Behandlung der jüdischen „Bewohner“ von Theresienstadt zeigen, die diese angeblich genossen. Fast alle Frauen, Männer und Kinder, die gezwungen wurden, an dem Film mitzuwirken, wurden nach Fertigstellung des Films in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert.

Theresienstadt

Mobilisierung der Bevölkerung

Die Nationalsozialisten setzten die Propaganda wirkungsvoll ein. Sie mobilisierten die deutsche Bevölkerung bis zum Schluss, die Eroberungskriege des NS-Regimes zu unterstützen. Die NS-Propaganda war außerdem ein effektives  Instrument, um diejenigen zu motivieren, die den Massenmord an den europäischen Juden und anderen Opfern des Regimes vollzogen. Sie diente auch dazu, sich die Duldung seitens Millionen anderer Zuschauer für rassisch motivierte Verfolgung und Massenmord zu sichern.