Henoch Kornfeld
Geboren: 1938
Kolbuszowa, Polen
Henochs Eltern waren religiöse Juden und heirateten 1937. Sein Vater Moishe Kornfeld und seine Mutter Liba Saleschutz hatten sich in Kolbuszowa niedergelassen, wo Henochs Mutter aufgewachsen war. Dort kaufte Libas Vater dem Brautpaar ein Haus und nahm seinen neuen Schwiegersohn in den Textilgroßhandel auf.
1938-39: Henoch wurde Ende 1938 geboren und wuchs mit vielen Tanten, Onkeln und Cousins auf. An Henochs erstem Geburtstag marschierte Deutschland in Polen ein und erreichte bald Kolbuszowa. Berittene polnische Soldaten versuchten, gegen die Wehrmacht zu kämpfen, aber sie waren den Panzern nicht gewachsen. Nach einer kurzen Schlacht lagen viele tote Pferde auf den Straßen. Henochs Stadt fiel unter deutsche Herrschaft.
1940-42: Jeder in der Stadt, einschließlich der Kinder, kannte Hafenbier, den bösartigen deutschen Polizeikommandanten mit dem Gesicht einer Bulldogge, der in Kolbuszowa stationiert war. Hafenbier terrorisierte und tötete viele Juden der Stadt. Henoch spielte oft mit den anderen Kindern in der Stadt ein Spiel, bei dem er Hafenbier imitierte und zu seinen Freunden sagte: „Wenn du ein Jude bist, bist du tot.“ Dann „schoss“ Henoch mit einem Gewehr aus Holz auf seine Spielkameraden. Sie wiederum fielen um und taten so, als wären sie getötet worden.
Henoch und seine Familie wurden am 25. Juni 1942 in das Ghetto Rzeszow und am 7. Juli 1942 in das Vernichtsungslager Belzec deportiert, wo sie vergast wurden. Henoch war dreieinhalb Jahre alt.