Marie Sidi Stojka

Marie Sidi Stojka

Geboren: 1906

Österreich

Marie gehörte zu den Lovara Roma, einem Sinti- und Roma-Stamm, der in Wohnwagen reiste und den Lebensunterhalt als Pferdehändler verdiente. Die Karawane verbrachte die Winter in der österreichischen Hauptstadt Wien und die Sommer auf dem Land. Als Marie 18 Jahre alt war, heiratete sie Karl Stojka aus demselben Stamm. Maries Familie war römisch-katholisch und ihre Vorfahren hatten seit mehr als 200 Jahren in Österreich gelebt.

1933-39: 1936 hatte Marie bereits sechs Kinder. Sie lebten in der Gemeinschaft einer Karawane und waren an Freiheit, Reisen und harte Arbeit gewöhnt. Ihr Wagen stand im Winterquartier auf einem Wiener Campingplatz, als Deutschland im März 1938 Österreich annektierte. Die Deutschen befahlen ihnen, an Ort und Stelle zu bleiben, und sie verloren ihre Bürgerrechte. Sie mussten ihren Wagen in ein Holzhaus umbauen und Marie musste lernen, im Ofen anstatt über offenem Feuer zu kochen.

1940-44: Sinti und Roma wurden gezwungen, sich als Mitglieder einer anderen „Rasse" registrieren zu lassen. Ihr Lagerplatz wurde eingezäunt und von der Polizei überwacht. Ein Jahr später holten die Deutschen Maries Ehemann ab. Einige Monate später brachten sie seine Asche zurück. Trauernd schnitt Marie ihr langes Haar ab und vergrub heimlich mit Hilfe eines Priesters die sterblichen Überreste ihres Mannes in geweihtem Boden. Schließlich deportierten die Deutschen den Rest von ihnen in ein NS-Lager für Sinti und Roma in Birkenau. Marie kümmerte sich an diesem schrecklichen Ort um ihre Kinder so gut sie konnte, jedoch starb ihr jüngster Sohn an Typhus.

Marie wurde 1944 nach Ravensbrück deportiert und im April 1945 schließlich in Bergen-Belsen befreit. Nach dem Krieg wurde sie mit ihren fünf überlebenden Kindern wieder vereint.

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