Nazi eugenics poster entitled "Feeble-mindedness in related families in four neighboring towns." Germany, 1935.

Rassismus während des Nationalsozialismus Übersicht

Rassismus befeuerte die nationalsozialistische Ideologie und Politik. Aus Sicht der Nationalsozialisten war die Welt in konkurrierende minderwertige und überlegene ,,Rassen" unterteilt, die jede für sich um Überleben und Vorherrschaft kämpften. Juden hielten sie nicht für Mitglieder einer religiösen Glaubensgemeinschaft, sondern für eine gefährliche, nicht europäische „Rasse“. Der nationalsozialistische Rassismus sollte später zu Ermordungen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß führen.

Wichtige Fakten

  • 1

    Rassisten sind der Auffassung, dass angeborene, vererbte Eigenschaften das menschliche Verhalten biologisch bestimmen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren solche Ansichten in vielen Teilen der Welt weithin akzeptiert. Tatsächlich aber beschreibt eine Rasse keine biologische, sondern eine kulturelle Klassifizierung von Gruppen.

  • 2

    Der NS-Rassentheorie zufolge verfügten Deutsche und einige andere Europäer über überlegene körperliche und geistige Eigenschaften. Nach nationalsozialistischer Auffassung handelte es sich bei europäischen Völkern um „Arier“, die von den alten Indoeuropäern abstammten, die sich auf dem gesamten europäischen Kontinent sowie im Iran und in Indien niedergelassen hatten.

  • 3

    Unter rassistischem Antisemitismus versteht man Vorurteile gegen oder Hass auf Juden, der auf falschen wissenschaftlichen Theorien beruht. Dieser Aspekt des Rassismus war stets fester Bestandteil des Nationalsozialismus.

Rassisten sind Menschen, die glauben, dass angeborene, vererbte Merkmale das menschliche Verhalten biologisch bestimmen.

Nach rassistischer Doktrin bestimmt das Blut die national-ethnische Identität. In einem rassistischen Weltbild bemisst sich der Wert eines Menschen nicht nach seiner Individualität, sondern nach seiner Zugehörigkeit zu einer so genannten „rassischen Volksgemeinschaft“. Viele Intellektuelle, darunter auch Wissenschaftler, haben rassistisches Gedankengut pseudowissenschaftlich untermauert. Rassistische Denker des neunzehnten Jahrhunderts wie Houston Stewart Chamberlain übten einen bedeutenden Einfluss auf viele Menschen der Generation Adolf Hitlers aus.

Rassismus sowie rassistischer Antisemitismus (Vorurteile gegen oder Hass auf Juden, der auf falschen biologischen Theorien beruht), waren stets integraler Bestandteil des deutschen Nationalsozialismus.

Nazi propaganda often portrayed Jews as engaged in a conspiracy to provoke war.

In der NS-Propaganda wurden Juden oft als Verschwörer dargestellt. Ihnen wurde unterstellt, einen Krieg provozieren zu wollen. Die Illustration zeigt einen stereotypen Juden, der im Hintergrund die Fäden zieht. Er kontrolliert die alliierten Mächte, die durch die britische, amerikanische und sowjetische Flagge dargestellt sind. Die Bildunterschrift „Hinter den feindlichen Mächten: der Jude“ soll diese Botschaft verdeutlichen. Um 1942.

Nachweise:
  • US Holocaust Memorial Museum, courtesy of Helmut Eschwege

Die Nationalsozialisten betrachteten die gesamte Menschheitsgeschichte als biologisch bestimmten Kampf zwischen Menschen verschiedener ,,Rassen". Sie vertraten die Auffassung, dass politische Bewegungen wie Marxismus, Kommunismus, Pazifismus und Internationalismus antinational seien und einen gefährlichen, rassisch motivierten, jüdischen Intellektualismus widerspiegelten.

1931 richtete die SS (Schutzstaffel), die Elitetruppe des NS-Staates, ein Rassen- und Siedlungsamt ein, um „Rassenforschung“ zu betreiben und über die Eignung potenzieller Ehepartner für SS-Angehörige zu befinden. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, verabschiedeten sie 1935 die Nürnberger Rassengesetze, in denen sie eine biologische Definition des Jüdischseins festschrieben.

Geistig und körperlich Kranke galten als Makel in der genetischen Substanz der so genannten Herrenrasse, weshalb nationalsozialistische Rassisten in deren Fortpflanzung eine biologische Gefahr für die „Reinheit der arischen Rasse“ sahen. Nach sorgfältiger Planung und Datenerhebung in der zweiten Jahreshälfte 1939 begannen deutsche Ärzte deutschlandweit im Rahmen einer Operation – die sie euphemistisch als „Euthanasie“ bezeichneten – mit der Ermordung behinderter Menschen, die in Heimen untergebracht waren.

Nach den Rassentheorien der Nationalsozialisten gehörten Deutsche und andere Nordeuropäer der überlegenen Rasse der „Arier“ an. Während des Zweiten Weltkriegs führten NS-Mediziner vorgeblich wissenschaftliche Experimente durch, mit denen physische Beweise für die Überlegenheit der Arier und die Unterlegenheit von Nichtariern erbracht werden sollten. Zahllose „nichtarische“ Gefangene wurden im Zuge dieser Experimente getötet, allerdings konnten die Nationalsozialisten keinerlei Beweise für ihre Theorie liefern, wonach biologische Rassenunterschiede zwischen Menschen bestünden.

Kurz nachdem sie an die Macht gekommen waren, setzten die Nationalsozialisten Rassengesetze und politische Maßnahmen um, die Juden, Schwarze und Roma ihrer Rechte beraubte. Während des Zweiten Weltkriegs führte die NS-Führung in den besetzten Ostgebieten Polens und der Sowjetunion so genannte „ethnische Säuberungen“ durch. Diese Politik beinhaltete die Ermordung und Vernichtung „feindlicher Rassen“, wozu auch der Völkermord an den europäischen Juden und die Vernichtung der Führung der slawischen Völker gehörten.

Der nationalsozialistische Rassismus war die Keimzelle, aus der Ermordungen beispiellosen Ausmaßes hervorgehen sollten.

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