Vladka (Fagele) Peltel Meed beschreibt die Deportation ihrer Mutter und ihres Bruders vom Warschauer Ghetto nach Treblinka

[Vladka]: Als die Deportation stattfand und sie [Vladkas Mutter] zusammen mit meinem Bruder deportiert wurde, ...
[Interviewerin]: Erzählen Sie.
[Vladka]: Ich wollte mich vom Umschlagplatz aus absetzen. Ich dachte, ich könnte vielleicht einen der Polizisten in unserem Haus bestechen. Mit irgendetwas. Ich hatte eine kleine Uhr und ein paar andere Dinge. Die Polizisten konnten manchmal Leute vom Umschlagplatz herausschleusen. Ich ging zu ihm, aber es war nichts zu machen. Und so beschloss ich, mit ihnen zu gehen. Ich sagte ihnen, dass ich mit ihnen ginge, wenn sie deportiert werden würden. Und ich machte mich auf zum Umschlagplatz. Aber irgendwie konnte ich meinen Entschluss nicht umsetzen und mich nicht überwinden, tatsächlich zu gehen, denn aus dem Untergrund wusste ich, dass diese Deportation nirgendwohin führen würde. Ich weiß nicht, ob es meine Jugend war oder etwas anderes. Ich bin jedenfalls nicht zu ihr gegangen und es belastet mich noch heute. Sie ging mit meinem kleinen Bruder und ich erwähnte, dass sie am Umschlagplatz zu essen bekämen, weil er doch Hunger hatte. Sie verteilten damals Brot und Marmelade, bevor sie in die Züge stiegen, um sie glauben zu lassen, sie würden an andere Orte umgesiedelt. Die Wahrheit war jedoch, dass sie in die Gaskammern nach Treblinka gebracht wurden.