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Wie viele Menschen wurden von den Nazis ermordet?

Unter dem NS-Regime wurden Massenmorde von beispiellosem Ausmaß begangen. Die Nationalsozialisten und ihre Verbündeten und Kollaborateure ermordeten sechs Millionen Juden. Der systematische, staatlich unterstützte Völkermord ging als Holocaust in die Geschichte ein. Die Nationalsozialisten sowie ihre Verbündeten und Kollaborateure verübten darüber hinaus zahlreiche weitere Massengräueltaten. Während des Zweiten Weltkriegs verfolgten und ermordeten sie Millionen nicht jüdischer Menschen.

Wichtige Fakten

  • 1

    Sechs Millionen Juden kamen im Holocaust um.

  • 2

    Unter dem NS-Regime wurden Juden systematisch in Gaskammern oder bei Massenerschießungen getötet oder sie kamen infolge von gezielter Entbehrung, Krankheit und brutaler Misshandlung um.

  • 3

    Auch andere Gruppen wurden verfolgt und waren Ziel von Massentötungen. Dazu gehörten unter anderem sowjetische Kriegsgefangene, ethnische Polen, Roma und Menschen mit Behinderungen.

Unter dem NS-Regime wurden Massenmorde von beispiellosem Ausmaß begangen. Vor und vor allem während des Zweiten Weltkriegs begingen die Nationalsozialisten den Holocaust und andere Massengräueltaten. Bei der Aufarbeitung dieser Verbrechen wurde der Ermittlung der Opferzahlen aus juristischen, historischen, ethischen und pädagogischen Gründen große Bedeutung beigemessen. 

Die nachfolgenden Statistiken wurden unter Hinzuziehung zahlreicher verschiedener Quellen zusammengestellt. Zu diesen Quellen gehören erhalten gebliebene NS-Berichte und -Aufzeichnungen, demografische Untersuchungen vor und nach dem Krieg, Aufzeichnungen von Juden während des Krieges und danach, Dokumentationen von Widerstandsgruppen und Untergrundaktivisten sowie andere noch vorhandene Quellen. 

Die Sterbestatistiken offenbaren das ungeheure Ausmaß des Holocaust und anderer NS-Verbrechen. Sie sind Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit der Tragweite der menschlichen Verluste, die auf das NS-Regime zurückgehen.

Wie viele Juden kamen im Holocaust um? 

Insgesamt wurden sechs Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder vom NS-Regime und dessen Verbündeten und Kollaborateuren ermordet. Dieser Völkermord ist als Holocaust bekannt. Dem Holocaust lag Antisemitismus zugrunde. Antisemitismus, also der Hass auf Juden oder Vorurteile gegenüber Juden, war einer der Grundpfeiler der NS-Ideologie. Vorurteile gegenüber Juden waren in ganz Europa weit verbreitet.

Während des Holocaust wurden an zahlreichen Orten und unter Einsatz verschiedener Methoden sechs Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder von den Nazis, ihren Verbündeten und ihren Kollaborateuren ermordet. Die am häufigsten verwendeten Methoden waren Giftgas und Massenerschießungen. Sie ermordeten Juden aber auch durch andere Formen von Gewalt sowie durch gezieltes Vorenthalten von angemessener Nahrung, Unterkunft, medizinischer Versorgung und anderer notwendiger Dinge. 

Die nachfolgende Statistik führt die Anzahl jüdischer Menschen auf, die in Tötungszentren (auch Todeslager oder Vernichtungslager genannt), bei Massenerschießungen und Massakern, als Gefangene in Lagern und Ghettos sowie außerhalb von Inhaftierungsstätten durch andere Gewaltakte ermordet wurden.

Tabelle 1. Aufgliederung und Erläuterung der Opferzahlen von insgesamt sechs Millionen Juden während des Holocaust

Anzahl ermordeter Juden (nach Ort und Methode)

Erläuterung

Etwa 2,7 Millionen Juden wurden in Tötungszentren ermordet.

Unter dem NS-Regime wurden fünf Tötungszentren speziell für die Ermordung von Juden durch Giftgas errichtet. Diese befanden sich in Chełmno, Belzec, Sobibor, Treblinka und Auschwitz-Birkenau.


Tabelle 2 enthält eine Aufgliederung dieser Zahl nach Tötungszentrum.

Etwa 2 Millionen Juden wurden bei Massenerschießungen und Massakern getötet.

Die Deutschen sowie ihre Verbündeten und Kollaborateure verübten in mehr als 1.500 Städten, Kleinstädten und Dörfern im besetzten Osteuropa Massenerschießungen und Massaker an Juden.

Zwischen 800.000 und 1.000.000 Juden wurden in Ghettos, Arbeitslagern und Konzentrationslagern getötet.

In den Ghettos, Konzentrationslagern und Arbeitslagern, die von den Deutschen sowie ihren Verbündeten und Kollaborateuren errichtet worden waren, wurden Juden durch gezieltes Vorenthalten von Nahrung und medizinischer Versorgung, brutale Misshandlung und willkürliche Gewaltakte ermordet.

Mindestens 250.000 Juden wurden im Zuge anderer Gewaltakte außerhalb von Lagern und Ghettos ermordet.

Die Deutschen sowie ihre Verbündeten und Kollaborateure töteten Juden durch Gewaltakte und Entzugsmaßnahmen, die außerhalb von Inhaftierungsstätten (Lager und Ghettos) stattfanden. Dazu gehört die Tötung von Juden bei antisemitischen Ausschreitungen, bei Einzelexekutionen, als Partisanen und auf dem Weg zu und zwischen Inhaftierungsstätten (Zwangsmärsche, Transport in Zügen und auf Schiffen).

Es gibt kein Gesamtdokument aus der NS-Zeit, in dem alle Todesopfer des Holocaust dokumentiert sind. Es existieren hingegen Hunderttausende Seiten verschiedener NS-Dokumente, aus denen diese Informationen hervorgehen. Zu den am präzisesten von den Tätern dokumentierten Aspekten des Holocaust gehören die Transporte in die Tötungszentren und die dort erfolgten Vergasungen. Somit sind uns die Zahlen der Todesopfer in jedem der fünf Tötungszentren des Holocaust ziemlich genau bekannt.

Tabelle 2 enthält eine Aufgliederung der 2,7 Millionen jüdischen Opfer, die in den fünf Tötungszentren ermordet wurden.

Tabelle 2. Anzahl der Juden, die in Tötungszentren von den Nationalsozialisten umgebracht wurden

Tötungszentrum

Zahl der jüdischen Opfer

Chełmno

mindestens 167.000

Belzec

ca. 435.000

Sobibor

mindestens 167.000

Treblinka II

ca. 925.000

Lagerkomplex Auschwitz (einschließlich der bei der Ankunft im Tötungszentrum Auschwitz-Birkenau vergasten und der im Lagerkomplex auf andere Weise getöteten Juden)

ca. 1.000.000

Insgesamt

Etwa 2,7 Millionen Juden wurden in Tötungszentren ermordet.

Insgesamt starben sechs Millionen Juden im Holocaust. Diese Zahl wurde anhand von NS-Dokumenten sowie anhand von demografischen Daten vor und nach dem Krieg berechnet.

Wie viele nicht jüdische Menschen wurden zwischen 1933 und 1945 von den Nazis und ihren Verbündeten ermordet?

Die Nationalsozialisten, ihre Verbündeten und ihre Kollaborateure ermordeten in dem als Holocaust in die Geschichte eingegangenen Völkermord sechs Millionen Juden. In den Jahren 1933 bis 1945 töteten sie außerdem Millionen nicht jüdischer Menschen. 

Tabelle 3 enthält die geschätzte Zahl nicht jüdischer Personen, die vom NS-Regime sowie seinen Verbündeten und Kollaborateuren aus biologischen, rassistischen, politischen und/oder ideologischen Gründen ermordet wurden.

Tabelle 3. Anzahl nicht jüdischer Menschen, die vom NS-Regime und seinen Verbündeten und Kollaborateuren ermordet wurden (nach Gruppe)

Nicht jüdische Gruppen, die vom NS-Regime und seinen Verbündeten und Kollaborateuren verfolgt wurden

Zahl der nicht jüdischen Opfer

Sowjetische Kriegsgefangene

ca. 3,3 Millionen

Nicht jüdische (ethnische) Polen

ca. 1,8 Millionen

Roma (Männer, Frauen und Kinder) sowie andere Bevölkerungsgruppen, die abwertend als „Zigeuner“ bezeichnet wurden

mindestens 250.000, jedoch möglicherweise bis zu 500.000

Serbische Zivilisten, die von Ustaša-Behörden des Unabhängigen Staates Kroatien getötet wurden

mehr als 310.000

Menschen mit Behinderungen, die in Heimen und Pflegeeinrichtungen untergebracht waren 

250.000 bis 300.000, darunter mindestens 10.000 Kinder

Deutsche politische Gegner und Andersdenkende

mehrere Zehntausend

Deutsche, die in Konzentrationslagern als „Berufsverbrecher“ und „Asoziale“ inhaftiert worden waren

ca. 35.000

Zeugen Jehovas, die wegen Wehrdienstverweigerung in Konzentrationslagern ermordet oder exekutiert wurden

ca. 1.700

Schwule, bisexuelle und als homosexuell bezichtigte Männer

Hunderte, möglicherweise Tausende

Schwarze in Deutschland

unbekannt, eventuell mehrere Hundert

Während des Zweiten Weltkriegs brachten die Deutschen und ihre Verbündeten sowohl anderen Ländern als auch ihren eigenen Ländern Verwüstung. Zu den oben genannten Opfern kommen weitere Millionen Menschen hinzu, die ihr Leben infolge des Zweiten Weltkriegs in Europa verloren. Die Deutschen und ihre Verbündeten töteten unbeteiligte Zivilisten in Massakern, die sie als Vergeltungsmaßnahmen und Anti-Partisanen- oder ,,Befriedungsoperationen" bezeichneten.

Darüber hinaus wurden Millionen weiterer Europäer, Amerikaner und anderer Menschen im Kampf gegen die NS-Tyrannei verwundet oder getötet. Sie verloren ihr Leben als alliierte Soldaten oder als Mitglieder von Partisanengruppen oder Widerstandsorganisationen. Der Krieg kostete zudem Millionen von Deutschen, Soldaten der Achsenmächte und Zivilisten das Leben.

Dokumentation der NS-Verbrechen

Als offensichtlich wurde, dass sie den Krieg verlieren würden, versuchten die Nationalsozialisten, die Beweise für ihre Gräueltaten zu vernichten. Sie hoben Massengräber wieder aus und verbrannten die Leichen. Sie versuchten, Hunderttausende von Unterlagen zu verbrennen oder anderweitig zu vernichten, in denen sie ihre Verbrechen dokumentiert hatten.

Die von ihnen begangenen Massenmorde waren jedoch derart umfassend und zerstörerisch, dass es unmöglich war, die Verbrechen vollständig zu vertuschen und alle Beweise zu vernichten. Es war offenkundig, dass Millionen von Menschen gestorben waren und ganze Gemeinden nicht mehr existierten. Trotz der Bemühungen der Täter haben sowohl Dokumente überdauert als auch Zeugen überlebt. Zusammen bildeten sie einen unanfechtbaren Beweis für die Existenz des Holocaust und anderer Massengräueltaten. In den Gerichtsprozessen nach dem Krieg wurden Berichte und Aussagen von Zeugen sowie NS-Dokumente als Beweise herangezogen. Sie wurden ebenfalls zur Grundlage der Geschichtsschreibung.

Die umfangreichen NS-Unterlagen bildeten die Grundlage für den Prozess gegen NS-Führer und -Organisationen vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg. Auch in anderen Prozessen der Nachkriegszeit konnten Einzelpersonen anhand der NS-Dokumente konkrete Verbrechen nachgewiesen werden. Ebenso trugen Zeugenaussagen in Nachkriegsprozessen dazu bei, dass Täter verurteilt werden konnten. 

Überlebende dokumentierten ihre Erlebnisse in Form von Memoiren, Tagebüchern sowie schriftlichen und mündlichen Aussagen. Manchmal blieben nur die Aufzeichnungen von Zeugen erhalten, während ihre Verfasser nicht überlebten. Überlebende waren die Vorkämpfer für die Errichtung von Archiven, Gedenkstätten und Museen, darunter auch des United States Holocaust Memorial Museum.

Gedenken der Opfer

Das United States Holocaust Memorial Museum dokumentiert die Geschichten und Schicksale der sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden, sowie die Erfahrungen von Millionen weiterer Menschen, die vom NS-Regime, seinen Verbündeten und seinen Kollaborateuren getötet wurden. 

Die genaue Berechnung der Zahl der Opfer, die ihr Leben im Holocaust oder durch andere NS-Verbrechen verloren haben, ist ein Weg, um auch an diejenigen Opfer zu erinnern, deren Namen und Geschichten unbekannt bleiben werden.

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