Kalman Kernweiss
Geboren: 1920
Kupno, Polen
Kalman war das älteste von zehn Kindern armer, strenggläubiger jüdischer Eltern in einem kleinen Dorf in Südpolen. Sein Vater unterstützte die Familie, indem er Hühner, Eier und Gemüse von Bauern kaufte und sie auf dem Markt in Kolbuszowa verkaufte, der nur wenige Kilometer entfernt war. Kalman ging jeden Tag zu Fuß nach Kolbuszowa, um morgens die öffentliche Schule und nachmittags die Religionsschule zu besuchen.
1933-39: 1933 wurde Kalman zum Studium an einem renommierten rabbinischen Institut in Lublin zugelassen. Wenn er Zeit hatte, brachte er sich selbst Englisch aus einem alten Grammatikbuch bei. Englisch wurde zu seiner Leidenschaft. Er bat seine Freunde, ihn „Charlie" statt Kalman zu nennen. Er schmiedete Pläne, nach Amerika auszuwandern und schrieb an Eleanor Roosevelt, um ihr von seinem Wunsch zu berichten. Sie schrieb ihm eine ermutigende Antwort zurück. Er trug den Brief als Glücksbringer bei sich.
1940-44: Kalman floh mit 16 anderen aus dem Arbeitslager Glogow, wo er als Zwangsarbeiter Straßen für die Deutschen bauen musste. Er kehrte nach Kupno zurück, wo er sich in einer Scheune versteckte, und machte sich jede Woche auf den Weg, um Essen von einem Bauern zu holen, den er im Dorf kannte. Eines Nachts wurde er von zwei jüdischen Freunden besucht, die aus dem Arbeitslager Kolbuszowa geflohen waren und sich im Wald versteckten. Kalman beschloss, sich ihnen anzuschließen. Er versteckte sich mehrere Monate lang im Wald, und ging regelmäßig in sein Dorf, um Essen zu holen.
Eines Tages wurde Kalman auf dem Weg nach Kupno von mehreren Polen - seinen ehemaligen Nachbarn - überfallen. Ein Freund aus dem Wald fand ihn mit einer Heugabel in der Brust. Kalman starb am nächsten Tag.