Sabina Szwarc
Geboren: 24. Februar 1923
Warschau, Polen
Sabina wuchs in einer jüdischen Familie in Piotrkow Trybunalski auf, einer kleinen Industriestadt südöstlich von Warschau. Ihre Familie lebte in einem nichtjüdischen Viertel. Ihr Vater war Geschäftsmann und ihre Mutter Lehrerin. Sie sprachen zu Hause sowohl Jiddisch als auch Polnisch. 1929 besuchte Sabina eine öffentliche Schule und später eine jüdische weiterführende Schule.
1933-39: Am 1. September 1939 fiel Deutschland in Polen ein. Vier Tage später strömten deutsche Truppen in Sabinas Heimatstadt. Nach einem Monat Belagerung musste ihr Vater sein Geschäft aufgeben, sie musste die Schule verlassen und die fünfköpfige Familie wurde in ein Ghetto umgesiedelt, das von den Deutschen errichtet worden war. Sie teilten sich eine Wohnung mit einer anderen Familie. Mehrere Straßen entfernt hörten sie die Geräusche deutscher Patrouillen und Stiefel auf dem Kopfsteinpflaster.
1940-44: 1942, als das Ghetto liquidiert wurde, besorgten Sabinas polnische Freundinnen, Danuta und Maria, Sabina und ihrer Schwester falsche polnische Ausweise. Am Vorabend der letzten Razzia flohen sie und versteckten sich in Danutas und Marias Haus. Zwei Wochen später nahmen Sabina und ihre Schwester den Arbeitsdienst in Deutschland auf, wo sie niemand kannte. Sabina arbeitete als Zimmermädchen in einem Hotel für deutsche Offiziere. Einer von ihnen fragte sie, ob es Juden in ihrer Familie gebe. Er sagte, dass er Anthropologe sei und dass ihre Ohren und ihr Profil jüdisch wirkten. Sie schaute ihn beleidigt an und setzte ihre Arbeit fort.
Sabina wurde am 27. April 1945 in Regensburg von amerikanischen Truppen befreit. 1950 emigrierte sie in die USA und wurde Augenärztin.