Emanuel (Manny) Mandel
Geboren: 8. Mai 1936
Riga, Lettland
Manny wurde als Sohn einer religiösen jüdischen Familie in der Hafenstadt Riga in Lettland geboren. Kurz nach Mannys Geburt nahm sein Vater einen Posten als einer der vier Kantoren in Budapest an, und die Familie kehrte zurück nach Ungarn, wo sie bereits vor 1933 gelebt hatte. Mannys Vater hatte seinen Sitz in der renommierten Synagoge in der Rumbachstraße. In der Zeit zwischen den Weltkriegen war Budapest ein wichtiges jüdisches Zentrum in Europa.
1933-39: Mannys Vater erlaubte ihm nicht ein Fahrrad zu haben. Er dachte, dass es ihm möglicherweise von jemandem weggenommen werden würde, weil er Jude war. Nach Erlass der antijüdischen Gesetze von 1938 wurden Juden in Ungarn schwerst bedrängt. Mannys Vater folgte ihm nun zur Schule, um sicher zu gehen, dass er heil dort ankam. Seine Schule war nur wenige Straßen entfernt, aber sein Vater hatte Angst, dass jemand hinter Manny auftauchen und ihn vor den Verkehr stoßen würde. Sein Vater sagte, dass solche Dinge bereits passiert waren.
1940-44: Manny war gerade mal alt genug, um seine Nachbarschaft zu erkunden, als die Deutschen im März 1944 nach Budapest kamen. Seine Mutter erzählte ihm, dass sie deportiert werden würden. Manny verstand nicht richtig, was genau das bedeutete, nur dass sie fortgehen würden. Für Manny hörte es sich an wie ein Abenteuer, aber seine Mutter sagte, dass es ernst sei. Sie waren Teil einer Gruppe von Juden, die die Deutschen gegen Lastwagen eintauschten. Sie verließen die Stadt in Zügen. Nachts schliefen sie in Zelten. Sie erreichten schließlich das Lager Bergen-Belsen. Es war matschig dort, und Mannys Schuhe rissen ein. Das bedeutete, dass er nicht umherlaufen konnte, obwohl Laufen war das einzige „Spiel“ war, das Kinder dort hatten.
Nach dem Krieg ging Mannys Mutter mit ihm für einige Monate in die Schweiz, bevor sie 1945 nach Palästina auswanderten. Er wanderte 1949 in die USA aus.