
Lilly Appelbaum Malnik
Geboren: 5. November 1928
Antwerpen, Belgien
Lilly Appelbaum wurde im belgischen Antwerpen als Tochter jüdischer Eltern, Israel und Justine, geboren. Lillys Eltern trennten sich, bevor sie geboren wurde. Der Vater immigrierte in die Vereinigten Staaten. Lilly hatte zwei ältere Geschwister: Leon (geboren 1927) und Maria (geboren 1925). Mit ihren Großeltern mütterlicherseits lebte sie in Antwerpen. Während der Woche wohnte ihre Mutter in Brüssel, wo sie ein kleines Atelier betrieb, das Regenmäntel herstellte.
1933-1939: In Antwerpen lebten Lilly und ihre Großeltern in einem überwiegend jüdischen Viertel. Sie besuchte eine öffentliche Schule, in der sie Flämisch sprach. Zu Hause sprach sie mit ihren Großeltern Jiddisch. 1939 starb Lillys Großmutter an Krebs. Lilly zog nach Brüssel, um bei ihrer Mutter Justine zu leben. In Brüssel lernte Lilly die französische Sprache.
1940-1944: Am 10. Mai 1940 überfielen die Deutschen Belgien. In den darauf folgenden Jahren verhängten die Besatzungstruppen immer mehr Einschränkungen gegen die in Belgien lebenden Juden. Im August 1942 begannen die Deutschen dann mit der systematischen Deportation von Juden nach Auschwitz.
Justine versuchte, ihre Kinder zu schützen und Verstecke für sie zu finden. Zunächst aber wollte sie, dass Lilly sich die Mandeln entfernen lässt, damit sie im Versteck nicht krank wird. Während sich Lilly im Krankenhaus erholte, erfuhr sie, dass ihre Schwester Maria von der Person, die sie verstecken sollte, denunziert worden war. Im September 1942 wurde Maria nach Auschwitz deportiert. Kurze Zeit später wurden Lillys Mutter und ihr Bruder bei einer Razzia entdeckt und ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Lilly entging der Deportation, weil sie sich zu dem Zeitpunkt bei ihrer Tante Dwojra und ihrem Onkel Aron Appelbaum aufhielt.
Zusammen mit ihrer Tante und ihrem Onkel tauchte sie am Stadtrand von Brüssel unter. Im Frühjahr 1944 wurden sie entdeckt, verhaftet und in das Durchgangslager Mechelen gebracht, wo sie mehrere Wochen blieben. Am 19. Mai 1944 wurden Lilly sowie ihre Tante und ihr Onkel mit dem Transport XXV von Mechelen in die Tötungsanstalt Auschwitz-Birkenau deportiert.
Dort wurde die 15-Jährige Lilly von ihren Verwandten getrennt. Bei der menschenunwürdigen Lagerregistrierung wurde ihr die Lagernummer A-5143 auf die Haut tätowiert. Schließlich wurde sie zur Zwangsarbeit in einer Lagerküche eingesetzt.
Im Januar 1945 wurde Lilly zusammen mit anderen Auschwitz-Häftlingen „evakuiert“, indem sie auf einen so genannten „Todesmarsch“ geschickt wurde. Anschließend wurde sie in das Konzentrationslager Bergen-Belsen transportiert, wo sie an Typhus erkrankte. Am 15. April 1945 wurde sie befreit. Lilly kehrte nach Brüssel zurück. Dort wurde sie mit einer anderen Tante wiedervereint, bevor sie 1947 in die Vereinigten Staaten auswanderte. Ihre Mutter, ihr Bruder, ihre Schwester, ihre Tante und ihr Onkel wurden im Holocaust getötet.