Kato Dicker Nagy
Geboren: 2. Februar 1912
Ujpest, Ungarn
Kato war das vierte von fünf Kindern und stammte aus einer jüdischen Familie, die ein erfolgreiches Möbelgeschäft und einen Holzhof in Ujpest, drei Kilometer von Budapest entfernt, besaß. Als junges Mädchen sang und spielte Kato gerne Geige in ihrem Familienorchester in ihrem großen Haus. Sie war sportlich und ging gern schwimmen, fuhr mit dem Fahrrad und spielte Tennis. Am liebsten ruderte Kato mit ihren Freunden auf der Donau.
1933-39: Kurz nachdem Kato geheiratet hatte, zog sie nach Zagyvapalfalva, einer Stadt nordöstlich von Budapest mit nur fünf oder sechs jüdischen Familien. Ihr Mann besaß dort einen großen Gemischtwarenladen, wo Kato als Kassiererin arbeitete. Sie genossen Picknicks und andere Ausflüge mit dem örtlichen Notar, dem Leiter des Postamts und anderen Freunden - bis 1939. Die Nazis versetzten sie in Schrecken, als sie nachts antisemitische Parolen sangen und an ihre Fenster schlugen. Einer von ihnen war der junge Sohn des Notars.
1940-44: Am 19. März 1944 fielen die Deutschen in Ungarn ein. Einige Monate später wurden Kato und ihr Baby deportiert. Sie saß drei Tage lang in einem stickigem Viehwagen und stillte ihren Sohn Sandor und auch das Baby einer Freundin, die keine Muttermilch mehr hatte. Ein Mann half ihnen beim Aussteigen in Auschwitz und flüsterte Kato zu: „Gib dein Baby einer älteren Frau, die bei ihm bleibt, während du arbeitest. Am Abend wirst du dein Kind wiedersehen." Das beruhigte sie ein wenig, und sie gab ihren Sanyika einer älteren Frau und bat sie, sich um ihn zu kümmern.
Die 34-jährige Kato wurde für Zwangsarbeit selektiert. Sie erfuhr später, dass die Babys und die älteren Menschen bei ihrer Ankunft vergast worden waren. Kato wurde 1945 aus dem Lager Mauthausen befreit.