Ilona Karfunkel Kalman

Ilona war eines von vier Kindern religiöser jüdischer Eltern, die im Dorf Erdobenye im Hochland des nordöstlichen Ungarns lebten. Das Haus der Karfunkels am Dorfrand hatte im hinteren Teil einen großen Garten und Obstbäume. Ilonas Eltern besaßen einen kleinen Weinberg und einen Lebensmittelladen. Ilona heiratete Ferenc Kalman und das Paar zog in die Stadt Hottwan, welche sich 36 Meilen nordöstlich von Budapest befindet.

1933-39: Ilona und Ferenc haben sich immer als Ungarn betrachtet, die zufällig Juden waren, und sie waren in Hottwan immer sehr geachtet. In den letzten Monaten haben jedoch die rechten Antisemiten an Macht gewonnen und die Atmosphäre hat sich langsam verändert. Einige der Schulkameraden ihrer Tochter Judith haben begonnen, sie zu verspotten. Sie musste erfahren, dass sie selbst und ihre Familie für viele andere Menschen an allererster Stelle Juden und nicht Ungarn waren.

1940-44: Nachdem einige Wochen zuvor deutsche Truppen in Ungarn einmarschiert waren, wurde Ferenc zur Zwangsarbeit eingezogen. Daraufhin befahl man Ilona und Judith, in die Zuckerfabrik in Hottwan zu ziehen, wo man alle Juden in der Region in Gewahrsam nahm. Die ungarischen Gendarmen ließen sie nur 110 Pfund Gepäck ins Ghetto mitnehmen. Judith war jedoch hart im Nehmen: Sie weigert sich, ihre schönen Sachen für jemand anderen zurückzulassen. Trotz Ilonas tränenreicher Bitten beginnt sie, ihr schönes und nie benutztes Glasgeschirr aus der Tschechoslowakei zu zertrümmern.

Im Juni 1944 wurden die 38-jährige Ilona und ihre Tochter nach Auschwitz deportiert, wo Judith zur Zwangsarbeit ausgewählt wurde. Ilona wurde sofort nach der Ankunft vergast.